Jede Seite, ob Nord, West, Süd oder die Ostküste Sardiniens, hat ihre Besonderheiten und gleich nicht der anderen. Wo bei der einen Seite das Land flach ins Meer verläuft, fällt sie auf der anderen Seite steil ins Wasser. Sind auf jener Seite die Berge eher Hügel, so sind sie an anderer Stelle hoch und gebirgig.
Nichts ist gleich auf Sardinien, jede Ecke überrascht aufs Neue. Doch was gleich bleibt, ist die atemberaubende Schönheit der Natur. Einzigartig.
1. Roadtrip an der Ostküste Sardiniens
An der Ostküste Sardiniens findest du eine herrliche Gebirgslandschaft zum Wandern, einsame Buchten, die nur mit Kajak zu erreichen sind, Wasserfälle und Schluchten, über tausende von Jahren entstanden. Dazwischen wieder endloswirkende Badestrände aus feinstem Sand- und Kies. Und Orte zum Spazieren und Flanieren.
2. Unsere Roadtrip-Tipps
Fahren & Parken // Auch auf dieser Seite sind die Straßen. Doch hier fährst du bei weitem mehr Serpentinen als im Rest von Sardinien. Es gibt viele Motorradfahrer, die berühmte Küstenstraße SS125 Orientale Sarda mit ihren Kurven genießen. Mit jedem Auto, Van und Wohnwagen sind die Straßen fahrbar.
Zum Parken hatten wir nie ein Problem, es fand sich immer ein Parkplatz, meistens mit einer weißen Linie. Wir raten ab, direkt in die Orte zu fahren, sind sie doch bisweilen recht eng.
Beste Reisezeit // Die beste Reisezeit für die Ostküste Sardiniens ist von April/Mai – Oktober/November hinein. Im Winter ist es auch auf Sardinien häufig verregnet und kühl, und im Sommer kann es sehr heiß und mit Touristen überfüllt werden.
Essen & Trinken // Wie überall auf Sardinien findest du gute Restaurants, Cafés und Strandbars, in denen du das sardische Essen genießen kannst.
- Trattoria S’Arjola / Orosei: In der Altstadt gelegen kannst du vor allem in den warmen Monaten dein Dinner neben dem Restaurant Trattoria S’Arjola in einem kleinen Park zu dir nehmen. Hier schmeckt es hervorragend.
Adresse: Piazza S.Antonio, 22, 08028 Orosei
- Ristorante La Svolta / Bari Sardo: Im Ristorante La Svolta haben wir mehrmals gegessen, weil es uns so gut geschmeckt hat. Auch hier kannst du bei warmen Wetter draußen essen mit Blick auf den abendlich schönbeleuchteten Pool.
Adresse: Via della Torre, 10, 08042 Bari Sardo
Camping // An der Ostküste Sardiniens übernachteten wir auf den Campingplätzen La Pineta – sehr zu empfehlen – und Sa Prama – auch sehr zu empfehlen.
Übernachtung an der Ostküste Sardiniens
Magst du nicht campen, findest du zahlreiche, sehr schöne Hotels, Ferienwohnungen und B&B’s an der Ostküste Sardiniens.
3. Sehenswertes an der Ostküste
Orosei //
Orosei ist ein netter, kleiner Ort an der Ostküste Sardinien, den ihr auf einer Reise nach Sardinien unbedingt besuchen solltet. Er ist tatsächlich schnell durchspaziert, aber einer der sehenswertesten Orte auf der Insel.
Die Gegend an der Ostküste Sardiniens war bereits in der Jungsteinzeit 4000 – 3000 vor Christus besiedelt, und auch in der Zeit der Nuraghen lebten hier Menschen. Außer den Römern, die eine Zeit lang hier gelebt haben, war, entgegen der herkömmliche Geschichte des Mittelmeeres, eher wenig los.
Erst im 12. Jahrhundert erwähnten die Spanier Orosei das erste Mal in ihren Dokumenten, bis im 14. Jahrhundert der Baron Salvatore Guiso die Gegend gekauft hat.
In den Jahrhunderten zwischen 1600 und 1800 gab es immer wieder Überfälle von Seeräubern, die bisweilen fast das ganze Dorf zerstörten.
Seit 1861 gehört Sardinien zu Italien und somit ist auch Orosei ein Teil Italiens.
- Orosei liegt an der berühmten Küstenstraße SS125 Orientale Sarda, die Olbia mit Cagliari verbindet,
- gehört zur Provinz Nuoro
- und hat 7050 Einwohner.
- Die Stadt befindet sich am Fluss Cedrino, nahe des Gennargentu-Gebirges an der Ostküste Sardiniens.
In Orosei findest du viele, schmale Gassen, pittoresk anmutende Häuser und Eingänge und verwinkelte mit Pflanzen geschmückte Hinterhöfe.
Itinerario storico // Der Itinerario Storico ist ein historischer Rundgang durch Stadt, der dich auf Hinweisschildern durch den Ort lotst. Der Weg führt dich durch den Ort entlang schmalster Gassen und wunderschöner, alter Häuser. Bisweilen passierst du bezaubernde Grünflächen, bewachsen mit Palmen und Blumen.
Piazza del Popolo // Alle Straßen und Wege kreuzen irgendwann die Piazza del Popolo – der parkähnliche Hauptplatz des Ortes. Reihum hast du eine Vielzahl an Restaurants und Cafés, in denen du eine kurze Rast machen und das sardische Leben genießen kannst.
13 Kirchen // Obwohl der Ort klein ist, findest du 13 Kirchen, die zu Orosei gehören. 13. Genau, richtig gelesen. Wir haben dir zwei bekanntesten Kirchen herausgesucht.
// Chiesa di San Giacomo Maggiore, eine Barockkirche, die im Jahre 1794 erbaut wurde.
// Chiesa delle Anime, ebenfalls im 17 Jahrhundert erbaut. In ihr findest du einen schönen Holzaltar aus 17. Jahrhundert und Fresken aus 15. Jahrhundert.
- Öffnungszeiten: 07:00 // 19:00 Uhr
Adresse: Piazza S. Giacomo 1, Orosei // Piazza San Animas, Orosei
Burg Sa Preione Vezza // In Orosei findest du auch ein mittelalterliche Burg Sa Preione Vezza an der Piazette delle Anime, die in früheren Zeiten als Gefängnis genutzt wurde. Nahebei stehen einige, restaurierte Herrenhäuser, die Pallathos Vezzos.
Adresse: Via Aldo Moro, Orosei
Miniaturtheater // In einem dieser Häuser befindet sich das Museo dei Teatrini in Miniatura. Es ist eine private Sammlung des Don Giovanni Guiso, welche Puppentheater aus aller Welt, Gemälde, Trachten, Kleider aus früheren Zeiten ausstellt.
Adresse: Via G. Musio 26b, Orosei
Marina di Orosei // In Marina di Orosei findest du einen 5 km langer Sandstrand, der sehr belebt und für Hunde verboten ist. Doch wir haben eine sehr schmale Straße etwas außerhalb genommen Richtung Orsalla und sind von dort zum Strand spaziert.
Was für ein grandioser, schöner Strand offenbarte sich hinter dem Pinienwäldchen. Hell und breit und grobkörnig. Mit heranbrausenden Wellen, die mit lauten Gedöns an Land rollten. Fantastisch.
Cala Fuili & Cala Luna // Nahe Orosei gibt es einen Küstenwanderweg zu den Cala Fuili und Cala Luna. Eine wohl sehr schöne Wanderung. Aber wer nicht lange wandern mag, kann auch eines der Touristenboote von Cala Goloritze aus nehmen und die Cala Fuili und Cala Luna (übrigens eine der schönsten Buchten des Mittelmeeres!) besichtigen.
Nuraghen // Nicht weit entfernt von Orosei gibt es an der Ostküste Sardiniens ein paar gut oder auch weniger gut erhaltene Nuraghen zu besichtigen.
- Nuraghe Osalla: Von der Nuraghe ist wenig übrig, aber sie liegt nahe des Meeres und bietet einen fantastischen Rundumblick auf den Golf von Orosei.
- Nuraghendorf Sa Linnarta: Nördlich von Orosei gibt es ein Nuraghendorf mit zwei Zisternen und einer großen Nuraghe.
Orgosolo //
Orgosolo ist ein Ort hoch oben in den Bergen. 21 km südlich von Nuoro im Supramonte Gebirge im Herzen der Barbagia, der felsigen Hochebene, wo die Schäfer und Bauern zu Hause sind.
Die Geschichte des Ortes ist geprägt vom „Banditentum“, durch welches der Ort Bekanntheit erhielt. Bereits früh kämpften die Bewohner dieser Gegend für Gerechtigkeit und Freiheit. Ob im 18 Jahrhundert gegen einen Großgrundbesitzer aus Tortoli, dessen Vermögen erbeutet und geteilt wurde bis hin zu Protesten zu einem NATO-Truppenplatz, den die Einwohner nicht vor der Haustür dulden wollten.
Orgosolo hielt in den frühen Fünfziger Jahren mit sechs Morden pro Jahr bei knapp 4000 Einwohnern den Rekord in der Kriminalstatistik. Und doch war in den folgenden Jahren kein Ende in Sicht.
Murales // Widerstand gegen die Obrigkeiten, Morde und politische Wandmalereien – dafür ist der Ort Orgosolo bekannt.
Die Wandbilder – Murales – zeigen politische Geschichte, neben Marx und Lenin findet sich dort auch die RAF, das KZ Buchenwald, das brennende Word-Trade-Center, das Massaker auf dem Tiananmen-Platz und die Ermordung eines kleinen Jungen in Palästina wieder.
Orgosolo ist eindeutig ein interessanter und spannende Ort, durch den viele Touristen spazieren, um die Murales anzuschauen. Und doch hält man für Sekunden den Atem an, fühlt die Schwere, die der Ort verströmt. Es ist leise, obwohl Leute unterwegs sind, nachdenklich. Und keinesfalls ein Urlaubsort.
Arbatax //
Arbatax befindet sich an der Ostküste Sardiniens und wird am besten im herrlichen Nachmittags- oder Abendlicht besucht, denn schimmern die Steine noch röter.
Arbatax ist ein Ortsteil von Tortoli in der Provinz Orgliastra und vor allem bekannt wegen seiner roten Felsen, den rocce rosse. Einen Teil dieser Felsen kannst du besichtigen, aber der größte Teil ist militärisches Sperrgebiet.
Die Porphyrfelsen, das vulkanisches Gestein, ragt spitz – vergleichbar mit den Fialen einer Kathedrale – aus dem Meer und sind die eigentliche Sehenswürdigkeit des Ortes, denn viel mehr als Feriensiedlungen und Restaurants und Cafés gibt es nicht in Arbatax.
Gleich hinter dem Hafen erreichst du einen Parkplatz – ein wenig unscheinbar die Einfahrt. Dort kannst du dein Auto abstellen und die wenigen Meter am Meer entlang bis zu den Felsen spazieren.
Wandern im Gebirge //
Sardinien wird von einem hohen Gebirge durchzogen. Und dementsprechend geht es an der Ostküste Sardiniens viele Serpentinen hoch und wieder runter – das ist ein wahres Paradies für Motorradfahrer. Aber auch mit dem Auto macht es Spaß, denn es gibt genügend Haltebuchten, um die eine oder andere Aussicht zu genießen.
Und wenn du ein wenig abseits der Hauptstraße fährst, findest du eine unglaubliche Stille und Weite. Nur hier und da schallt eine Kuhglocke, eine Ziege meckert oder ein paar Vögel zwitschern – sonst nichts.
Wir haben von der Ostküste aus mehrere Wanderungen unternommen, die wir alle empfehlen können:
Is Seddas // mittelschwer
Gola di Pirincanes // leicht
Codula de sa Mela // leicht
Monte Novo San Giovanni // leicht
Cascada Sothai //
Die Cascada Sothai sind Wasserfälle, die direkt an der SP27 zwischen Tortoli und Villagrande Strisaili, aber nahe des letztgenannten Ortes, liegen. Auf der rechten Seite gibt es eine Parkmöglichkeit, die schnell zu übersehen ist.
Um die Cascada Sothai zu erreichen, wanderst du einen bewaldeten und gut ausgeschilderten Weg entlang. Es geht immer bergab, manchmal etwas steil, manchmal gibt es Holztreppen.
Nach ca. einer halben Stunde erreichst du die Wasserfälle.
Der Weg hinab und wieder hinauf ist sehr schön, aber wir haben die Wasserfälle Ende September besucht, in einem Jahr, in dem es sehr, sehr trocken war, und von den Wasserfällen, die du auf Google Maps auf Bildern zu sehen bekommst, war leider nicht mehr viel übrig.
Doch es war nicht umsonst, der Weg selbst ist ansprechend und wenn du noch ein wenig Zeit vor dem Abendessen frei hast, dann ist das ein schöner Kurzspaziergang.
4. Ostküste Sardiniens
An der Ostküste lohnt es sich, eine lange Zeit einzuplanen und ein wenig zu verweilen. Sie ist tatsächlich sehr beeindruckend und es gibt unglaublich viel Natur, die gesehen werden will. Am besten natürlich auf Wanderungen, aber es lohnt auch ein Trip mit dem Auto in die Berge, entlang der Küste, durch kleine Orte.
Hinauf in die Stille des Gebirges, in dem es gleich merklich kühler ist als am Strand, durch einzigartige Landschaften, über Serpentinen, die dir einen atemberaubenden Ausblick schenken. Oder an Stränden, die so endlos wirken, so weit, und an denen wir mit unseren Hund beinahe alleine waren.
Die Ostküste weist eine Natur auf, die unterschiedlicher nicht sein kann.
Wir haben einiges gesehen und erlebt, aber bei weitem nicht alle Wanderwege und Berge erklommen. So dass wir unbedingt zurückkehren werden.
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