Wandern zu den Sarazenentürmen von Capo MannuDer leichte Rundwanderweg führt entlang der Kalksteinklippen im nordwestlichsten Zipfel der Halbinsel Sinis. Das vom Wind umwehte Capo Mannu ist ein Wahrzeichen aus der Zeit der spanischen Herrschaft und sollte zur...

Rundfahrt an der Ostküste Sardiniens


Die Ostküste Sardiniens
In den drei Wochen auf Sardinien hatten wir fast ausschließlich gutes Wetter, manchmal bewölkt, manchmal windig. Aber meistens Sonne. Bis auf einen Vormittag, an dem es bereits in der Nacht regnete und wir in unseren Caravan saßen und nicht recht wussten, was tun.
Verwöhnt von Sonne und blauen Himmel hatten wir wahrscheinlich geplant, wandern zu gehen oder zu schwimmen. Doch bei Regen … keine Freude.
Und so beschlossen wir, uns die Gegend per Auto anzuschauen. Eine Rundfahrt an der Ostküste Sardiniens zu starten.
Einmal rauf in die Berge, nach Orosei, nach Orgosolo … Vorbei an zusammen gefallenen Nuraghen, einfach mal losfahren.
Und es hat sich gelohnt.


Gebirge an der Ostküste Sardiniens
Sardinien wird von einem hohen Gebirge durchzogen. Und dementsprechend geht es an der Ostküste Sardiniens viele Serpentinen hoch und wieder runter – das ist ein wahres Paradies für Motorradfahrer. Aber auch mit dem Auto macht es Spaß, denn es gibt genügend Haltebuchten, um die eine oder andere Aussicht zu genießen.
Und wenn du ein wenig abseits der Hauptstraße fährst, findest du eine unglaubliche Stille und Weite. Nur hier und da schallt eine Kuhglocke – sonst nichts.
Die Straßen sind dann öfter mit Schlaglöchern übersät, oder es gibt Steine, die von den Felsen abgebrochen auf der Fahrbahn liegen.
Einfach vorsichtig fahren! Denn schnell fahren an der Ostküste Sardiniens, geht sowieso nicht.
Unser Ziel nach den Bergen war Orosei.



Orosei an der Ostküste Sardiniens
Orosei ist ein netter, kleiner Ort an der Ostküste Sardinien, den ihr auf einer Reise nach Sardinien unbedingt besuchen solltet.
Er liegt am Fluss Cedrino, nahe des Gennargentu-Gebirges an der Ostküste Sardiniens und an der Küstenstraße SS125 Orientale Sarda, die Olbia mit Cagliari verbindet. Und ist somit ein Mittelpunkt in alle Richtungen.
Orosei gehört zur Provinz Nuoro und zählt ungefähr 7050 Einwohner.
Es ist tatsächlich ein sehr kleiner Ort, durch den du relativ schnell spaziert bist. Aber er lohnt sich, denn er gehört zu einen der sehenswerten Orte hier auf der Insel.


Die Gegend an der Ostküste Sardiniens war bereits in der Jungsteinzeit – 4000 – 3000 vor Christus besiedelt, und auch in der Zeit der Nuraghen lebten hier Menschen. Und außer den Römern war, entgegen der herkömmliche Geschichte des Mittelmeeres, eher wenig los.
Erst die Spanier erwähnten Orosei im 12 Jahrhundert das erste Mal in ihren Dokumenten, bis im 14 Jahrhundert der Baron Salvatore Guiso die Gegend gekauft hat.
In den Jahrhunderten zwischen 1600 und 1800 gab es immer wieder Überfälle von Seeräubern, die bisweilen fast das ganze Dorf zerstörten.
Seit 1861 gehört Sardinien zu Italien und somit ist auch Orosei ein Teil Italiens.

Was gibt es in Orosei zu sehen?
Orosei ist wie schon geschrieben ein kleiner Ort an der Ostküste Sardiniens, klein, aber sehr sehenswert. Ein Spaziergang durch die engen Gassen lohnt sich unbedingt.
In Orosei findest du viele, schmale Gassen, pittoresk anmutende Häuser und Eingänge und verwinkelte mit Pflanzen geschmückte Hinterhöfe.

Itinerario Storico
Entlang der Hauptstraße gibt es Parkmöglichkeiten, die du unbedingt nutzen solltest. Durch die engen Gassen von Orosei zu fahren, ist natürlich möglich – die Einwohner sind im Fahren und Einparken sehr geübt – aber nicht empfehlenswert.
Zudem macht ein Spaziergang viel mehr Spaß. Oder du folgst gleich dem Hinweisschild „Itinerario Storico“, dem historischen Rundgang, der dich durch die Gassen lotst.

Piazza del Popolo
Alle Straßen und Wege kreuzen irgendwann die Piazza del Popolo – der parkähnliche Hauptplatz des Ortes.
Reihum hast du eine Vielzahl an Restaurants und Cafés, in denen du eine kurze Rast machen und das sardische Leben genießen kannst.

13 Kirchen von Orosei
Obwohl der Ort klein ist, findest du hier 13 Kirchen, die zu Orosei gehören. 13. Genau, richtig gelesen. Ob du alle besichtigen kannst oder wie sie alle heißen, das können wir nicht direkt beantworten. Aber wir haben die zwei bekanntesten Kirchen herausgesucht.
– Barockkirche Chiesa di San Giacomo Maggiore, erbaut im Jahre 1794
Adresse: Piazza S. Giacomo 1, Orosei
Öffnungszeiten: 07:00 – 19:00 Uhr
– Chiesa delle Anime, ebenfalls im 17 Jahrhundert erbaut. In ihr findest du einen schönen Holzaltar aus 17. Jahrhundert und Fresken aus 15. Jahrhundert.
Adresse: Piazza San Animas, Orosei


Mittelalterliche Burg
In Orosei findest du auch ein mittelalterliche Burg „Sa Preione Vezza“ an der Piazette delle Anime, die in früheren Zeiten als Gefängnis genutzt wurde.
Nahebei stehen einige, restaurierte Herrenhäuser, die „Pallathos Vezzos“.
Adresse: Via Aldo Moro, Orosei


Miniaturtheater
In eines dieser Häuser befindet sich das Museo dei Teatrini in Miniatura. Es ist eine private Sammlung des Don Giovanni Guiso, der Puppentheater aus aller Welt, Gemälde, Trachten, Kleider aus früheren Zeiten ausstellt.
Adresse: Via G. Musio 26b, Orosei


Nuraghen von Orosei
Nicht weit entfernt von Orosei gibt es an der Ostküste Sardiniens ein paar gut oder auch weniger gut erhaltene Nuraghen zu besichtigen.
– Nuraghe Osalla: Von der Nuraghe ist wenig übrig, aber sie liegt nahe des Meeres und bietet einen fantastischen Rundumblick auf den Golf von Orosei.
– Nuraghendorf Sa Linnarta: Nördlich von Orosei gibt es ein Nuraghendorf mit zwei Zisternen und einer großen Nuraghe.


Wandern und Schwimmen in Orosei
Orosei befindet sich am Fuße des Monte Tuttavista, zu dem einige Wanderwege führen. Wir haben keinen ausprobiert, aber die Gegend allein lohnt – ob kurz oder lang.


Nahe Orosei gibt es einen Küstenwanderweg zu den Cala Fuili und Cala Luna. Diese Wanderung ist wohl nicht ohne. Wir haben von Abschnitten gelesen, die man kletternd bezwingen muss.
Ob es tatsächlich so ist, können wir nicht sagen. Mit Hund wollten wir das Experiment nicht probieren.
Aber wer nicht lange wandern mag – diese Küstenwanderung soll anstrengend sein – kann auch eines der Touristenboote von Cala Goloritze aus nehmen und die Cala Fuili und Cala Luna (übrigens eine der schönsten Buchten des Mittelmeeres!) besichtigen.

Wir sind letztendlich mit dem Auto nach Marina di Orosei gefahren. Dort findet sich ein 5 km langer Sandstrand, der in Marina di Orosei sehr belebt und für Hunde verboten ist.
Doch wir haben eine sehr schmale Straße etwas außerhalb genommen Richtung Orsalla und in einem Pinienwald geparkt

Was sollen wir sagen, never ever haben wir so einen grandiosen, schönen Strand gesehen. Hell und breit und grobkörnig. Mit heranbrausenden Wellen, die mit lauten Gedöns an Land rollten. Fantastisch.
Weiter ging es nach Orgosolo, einem Ort im Gebirge, von dem wir so manch schauerliche Geschichte gelesen hatten.


Orgosolo
Orgosolo ist ein Ort hoch oben in den Bergen. 21 km südlich von Nuoro im Supramonte Gebirge im Herzen der Barbagia, der felsigen Hochebene, wo die Schäfer und Bauern zu Hause sind.
Die Geschichte des Ortes ist geprägt vom „Banditentum“, durch welches der Ort Bekanntheit erhielt. Bereits früh kämpften die Bewohner dieser Gegend für Gerechtigkeit und Freiheit. Ob im 18 Jahrhundert gegen einen Großgrundbesitzer aus Tortoli, dessen Vermögen erbeutet und geteilt wurde bis hin zu Protesten zu einem NATO-Truppenplatz, den die Einwohner nicht vor der Haustür dulden wollten.
Orgosolo hielt in den frühen Fünfziger Jahren mit sechs Morden pro Jahr bei knapp 4000 Einwohnern den Rekord in der Kriminalstatistik. Und doch war in den folgenden Jahren kein Ende in Sicht.


Murales
Widerstand gegen die Obrigkeiten, Morde und politische Wandmalereien – dafür ist der Ort Orgosolo bekannt.
Die Wandbilder – Murales – zeigen politische Geschichte, neben Marx und Lenin findet sich dort auch die RAF, das KZ Buchenwald, das brennende Word-Trade-Center, das Massaker auf dem Tiananmen-Platz und die Ermordung eines kleinen Jungen in Palästina wieder.
Orgosolo ist eindeutig ein interessanter und spannende Ort, durch den viele Touristen spazieren, um die Murales anzuschauen. Und doch hält man für Sekunden den Atem an, fühlt die Schwere, die der Ort verströmt. Es ist leise, obwohl Leute unterwegs sind, nachdenklich. Und keinesfalls ein Urlaubsort.





Arbatax an der Ostküste Sardiniens
Arbatax befand sich nahe unseres Campingplatzes an der Ostseite Sardiniens, so dass wir auf dem Rückweg unseres Ausfluges vorbeifuhren.
Es war bereits Nachmittag und das Licht besonders schön.
Arbatax ist ein Ortsteil von Tortoli in der Provinz Orgliastra und vor allem bekannt wegen seiner roten Felsen = ital.: rocce rosse. Einen Teil dieser Felsen kannst du besichtigen, aber der größte Teil ist militärisches Sperrgebiet.
Die Porphyrfelsen (= vulkanisches Gestein) ragt spitz– vergleichbar mit den Fialen einer Kathedrale – aus dem Meer und sind die eigentliche Sehenswürdigkeit des Ortes, denn viel mehr als Feriensiedlungen und Restaurants und Cafés gibt es nicht in Arbatax.
Gleich hinter dem Hafen erreichst du einen Parkplatz – ein wenig unscheinbar die Einfahrt. Dort kannst du dein Auto abstellen und die wenigen Meter am Meer entlang bis zu den Felsen spazieren.





Cascada Sothai
Wir hatten noch ein wenig Zeit und kehrten noch einmal zurück in die Berge, die nicht weit entfernt von Tortoli beginnen. Hier besuchten wir einen Wasserfall, den wir als Kurzausflug auf Google gefunden hatten.
Die Cascada Sothai sind Wasserfälle, die direkt an der SP27 zwischen Tortoli und Villagrande Strisaili, aber nahe des letztgenannten Ortes, liegen. Auf der rechten Seite gibt es eine Parkmöglichkeit, die schnell zu übersehen ist, einfach am Rand in einer Kurve. Wir sind zuerst daran vorbeigefahren, aber haben den schmalen Platz dann doch entdeckt.


Kurzwanderung zu den Wasserfällen
Um die Cascada Sothai zu erreichen, wanderst du einen bewaldeten und gut ausgeschilderten Weg entlang. Es geht immer bergab, manchmal etwas steil, manchmal gibt es Holztreppen.
Nach ca. einer halben Stunde erreichst du die Wasserfälle.
Der Weg hinab und wieder hinauf ist sehr schön, aber wir haben die Wasserfälle Ende September besucht, in einem Jahr, in dem es sehr, sehr trocken war, und von den Wasserfällen, die du auf Google Maps bisweilen zu sehen bekommst, war leider nicht mehr viel übrig.
Aber es war nicht umsonst, der Weg selbst ist ansprechend und wenn du noch ein wenig Zeit vor dem Abendessen frei hast, dann ist das ein schöner Kurzspaziergang.


Einmal Rundtour an der Ostküste Sardiniens
Wir können dir nur empfehlen, lass dir von einem Schlechtwettertag nicht den Urlaub verderben. Mach dich trotzdem auf den Weg und schau dir etwas an. Sobald wir in den Bergen waren und Orosei erreichten, verzog sich das Regenwetter und die Sonne strahlte. Alles war rein gewaschen vom Staub der letzten Wochen.
Wir wussten anfangs nicht so recht wohin an der Ostseite Sardiniens, dann aber mit Orosei beginnend, wurde der Tag immer besser. Ein Bummel durch die Gassen von Orosei entschädigt für schlechtes Wetter, und der fantastische Strand von Marina di Orosei – einfach nur grandios.
Orgosolo war ebenso ein lohnenswerter Abstecher, und auch Arbatax, dass wir uns im späten Nachmittagslicht angeschaut haben. Das Licht und die Farben auf Sardinien sind einmalig schön.
Ein guter Tag, der mit den Besichtigungen leider flugs vorüber war.

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