
Rabat = eine der vier alten Königsstädte Marokkos, Residenzstadt des regierenden Königs, Hauptstadt Marokkos und das erstes Ziel auf unserem Roadtrip.
Die Stadt hat eine Menge Bezeichnungen inne, und wir waren mehr als gespannt, in Marokko anzukommen und Rabat zu erkunden.
Wir nehmen dich mit auf unseren ersten Städtetrip in Marokko und erzählen dir, ob es sich lohnt, Rabat zu bereisen und was es alles zu entdecken gibt.



Ein kurzer geschichtlicher Überblick
Beginnen wir mit einer kurzen geschichtlichen Zusammenfassung über die Hauptstadt Marokkos.
Bereits im 10. Jahrhundert wurde Rabat als Festung errichtet und zwar von den Zanata-Berbern. Im 12 Jahrhundert folgten die Almohaden (eine weitere, große Berberfamiliendynastie) und bauten an der Kashba weiter.
Im 17. Jahrhundert wurde Rabat – Dank der Piraten, die zu dieser Zeit ihr Unwesen vor der afrikanischen Atlantikküste trieben – zu einer unabhängigen Republik erklärt. Und siehe da, Rabat erlebte tatsächlich eine kurze wirtschaftliche Blütezeit, die bis ins 19. Jahrhundert andauerte.
1911 wurde Rabat von den Franzosen besetzt und zur Hauptstadt Marokkos benannt, was sie auch nach der Unabhängigkeit im Jahre 1956 blieb.

Ein paar Fakten
Rabat ist nicht nur die Hauptstadt von Marokko, sie ist auch die kulturelle Metropole des gesamten Landes. Sie liegt an der Atlantikküste und am Fluß Bou-Regreg und gegenüber der bisweilen in Konkurrenz gestandenen Stadt Salé, in der sich auch der Flughafen befindet.
Rabat hat ungefähr 575000 Einwohner.
Es ist einfach, sich in Rabat zurecht zu finden. Die Stadt gliedert sich in den Bereich um die Kashba des Oudaias, die Medina und die französische Planstadt Ville Nouvelle, in der sich einige sehr schöne Villen und verschiedene Botschaften und der Hassan-Turm befinden.
Dann gibt es noch einige neue Areale, aber das sind reine Wohnviertel.
Interessant für dich sind vor allem die ersten drei genannten Bereiche.


Was du in Rabat unbedingt sehen solltest
Kashba des Oudaias
Wir haben unseren Tag in Rabat mit einem Spaziergang auf der Uferpromenade begonnen. Obwohl noch recht früh am Vormittag waren doch schon so einige Leute unterwegs. Je näher wir dem Stadtstrand kamen, desto mehr Trubel: Schwimmer, Surfer und vor allem Fußballspieler. Unzählige Grüppchen, die sich am Fußball trainierten.
Unser Weg führte uns am Leuchtturm und am Strand vorbei und hinauf zur Festungsanlage, der Kashba des Oudaias.
Normalerweise startet ein Rundgang am Bab Oudaias – einem großen Tor (Bab = Tor)und Bauwerk aus der Zeit der Almohaden. Doch wir kamen von der anderen Seite und verließen die Kashba auf diesem Weg.
Am höchsten Punkt der Kashba gibt eine Aussichtsplattform, die ein wunderbares Panorama auf das Meer, auf Salé und auf Rabat freigibt. Unbedingt besuchen!
Von dort aus wanderten wir durch die schmalen Gassen, vorbei an den weißen Häusern und blauen Haustüren. Dieser Bereich ist sehr angenehm. Es ist ruhig und beschaulich. Es gibt sehr schöne geschnitzte Türen, kleine Shops, in denen du Handwerkliches erstehen kannst, eine Galerie und einen Brunnen voller herrlicher Mosaike.
Am Ein/Ausgang – also neben dem Bab Oudaias – gibt es ein Volkskundemuseum, in welchem du alte Koranschriften, Trachten, Teppiche und Schmuck anschauen kannst.



Jama al Atiq
Die Jama al Atiq ist die älteste Moschee der Hauptstadt. Der Bau dazu begann im 11. Jahrhundert, im 18. Jahrhundert wurde sie dann renoviert und vergrößert. Der Zugang ist nur Muslimen gestattet.


Andalusische Gärten
Die Andalusischen Gärten im Innenhof der Residenz sind auf jeden Fall ein Besuch wert. Es sind keine großen Gärten, aber auch hier findest du angenehme Ruhe und Entspannung inmitten eines toll angelegten Garten voller Rosen, Bananen und Palmen.


Bou Regreg Marina
Bou Regreg Marina ist die weiterführende Uferpromenade unterhalb der Kashbar des Oudaias. Hier waren am frühen Nachmittag viele Familien mit ihren Kindern unterwegs, gönnten sich ein Eis, fuhren kleine Kinderplastikautos und sahen anderen beim Jet-Ski zu.
Du findest hier auch Hotels, Restaurants und Cafés und kannst dich von hier aus mit einem kleinen Boot nach Salé übersetzen lassen.
Wir haben uns hier einen Kaffee und einen schokoladigen Crépe gegönnt und vor allem die Aussicht auf die Kashba genossen.

Hassan-Turm
Der Hassan-Turm und das dazugehörige Mausoleum sind eines der Touristenattraktionen von Rabat.
Der Turm selbst ist ein unvollendet gebliebenes Minarett aus dem 12. Jahrhundert, an dem Teile noch einmal von einem Erdbeben zerstört wurden. Aber noch immer ist der Hassan-Turm beeindruckend mit seiner Höhe von 44 m und den davorstehenden Säulen, die zum Moscheebau dienten – der jedoch nie vollendet wurde.
– Öffnungszeiten: 06:30 – 22:45 Uhr
– Eintritt: frei
– Adresse: Bd Mohamed Lyazidi, Rabat

Mausoleum
Gleich neben dem Hassan-Turm findest du das Mausoleum für Mohammed V, dem ersten König nach der Kolonialzeit. Das Mausoleum beeindruckt mit seinen Mosaiken, Fliesen und Schnitzereien, und seinen Wachen, die in rot-weißer Tracht prächtig gekleidet sind.
– Öffnungszeiten:
Montag-Freitag: 8:00 – 18:00 Uhr
Samstag-Sonntag: 8:15 – 17:45
– Eintritt: frei


Ruinen von Chellah
Eine weiter Sehenswürdigkeit Rabats findest du etwas außerhalb der Stadt: Die Ruinen von Chellah.
Eine Art Totenstadt römischen und Islamischen Ursprung aus dem 13./14. Jahrhundert. Es ist ein Heiliger Ort, der ziemlich zerfallen ist und sich von der Natur zurückgeholt wird.
– Öffnungszeit: 09:00 – 17:00 Uhr
Jedoch war die Chellah vorübergehend geschlossen und somit für uns nicht zu besichtigen.
– Eintritt: 1 DHR



Nationalmuseum für Moderne Kunst Mohamed VI
Aus Zeitmangel haben wir das Kunstmuseum nicht besucht, aber in einem Gespräch mit anderen Touristen wurde uns das Museum wärmstens empfohlen. Deshalb geben wir diese Empfehlung als lohnenswert weiter.
Im Kunstmuseum sind über 400 Fotografien, Gemälde und Skulpturen aus dem 20. + 21. Jahrhundert zu besichtigen.
– Öffnungszeiten:
Mittwoch – Montag: 10:00 – 18:00
Dienstag: geschlossen
– Eintritt: 40DHR
– Adresse: 2 Av. Moulay Hassan, Rabat


Jardin Exotique
Auch sehr empfehlenswert ist der exotische Garten in der nahen Stadt Sidi Bouknadel etwas außerhalb von Salé. Dort findest du einen Garten voller Lianen, Palmen und riesige Bäume, Grotten und Teiche. Entspannung und Ruhe inmitten wundervoller Natur.
– Öffnungszeiten: 09:00 – 17:30 Uhr
– Eintritt: 20 DHR
– Adresse: Les Jardins Exotiques de KM 13; Bouknadel



Medina von Rabat
Und zum Schluss: Der Bummel durch die Medina.
Ja, das ist natürlich für Touristen neben der Kashba und dem Hassan-Turm die Sehenswürdigkeit von Rabat.
Umgeben ist die Medina auf drei Seiten von der 1197 fertig gestellten almohadischen Stadtmauer.
Die Medina von Rabat ist nicht zu vergleichen mit den Medinas in Fès, Mèknes und Marrakesch. Sie ist zum einen kleiner und überschaubarer, und dann auch weniger touristisch aufbereitet und eher für die Einwohner von Rabat gemacht.
Natürlich findest du auch hier die obligatorischen Leder,-Teppich,- Töpferwaren ausgestellt. Und rückblickend gesehen ist diese Medina auch laut und voll – Motorräder und Esel und Handkarren fahren durch engste Wege und die Verkäufer brüllen ihre Preise in die Menge. Aber es gibt vieles, was auch die Einwohner kaufen: Schuhe, Kleidung, Handys, Gardinen, Töpfe und Geschirr neben Obst-, Gemüse-, und Süßigkeitenständen. Ein paar Gewürzläden neben Matratzengeschäften. Und ganz oft kannst du frisch gepresste Orangen für gerade einmal 2 DHR kaufen.
Verirren kannst du dich eigentlich nicht, denn die Straßen führen irgendwann hinaus an Meer oder an den Fluss oder zurück in die neue Stadt.

Was du alles über Rabat wissen solltest
Fahren & Parken
Autofahren in Marokko haben wir ausführlich in unserem Blogartikel Wissenswertes über Marokko geschrieben. Rückblickend können wir sagen, dass der Verkehr in Rabat eigentlich angenehm ist. Nicht zu viel los, und es geht auch nicht so wild zu. Insgesamt verläuft der Verkehr in geordneten Bahnen.
Vor allem die Straßen vom Flughafen in Salé bis in die Altstadt von Rabat war gut ausgeschildert und gut zu fahren.
Da wir in der Medina unser Zimmer gebucht hatten, haben wir relativ nahe in der Avenue Laalou für 2 Euro pro Tag geparkt.

Essen & Trinken
Wir waren in Rabat zweimal essen und zweimal gut essen, aber es konnte nicht unterschiedlicher sein.
Den ersten Abend wählten wir ein Restaurant, welches sich nahe unseres Riads befand. Wir haben in den Googlebewertungen nur Gutes gelesen und nicht auf den Preis geachtet.
Im dem unglaublich prunkvollen und orientalisch dekoriertem Restaurant Ziryab haben wir ausgesprochen lecker zu Abend gegessen, während es ab der Hauptspeise dezente Livemusik gab.
Also sehr gutes Essen in sehr schöner, entspannter Atmosphäre. Auf jeden Fall ein Besuch wert, jedoch für Marokko recht teuer. Das Menü hat uns für zwei Personen 150 Euro gekostet.
– Adresse: 10 Impasse Ennajjar, Avenue des consuls, Rabat
Den Preis wollten wir uns kein zweites Mal zahlen und haben uns das Restaurant Sufra ausgesucht. Das Restaurant befindet sich in der neuen Stadt, etwas unscheinbar. Es ist relativ klein, einfach eingerichtet und wer es sauber mag, der sollte nicht so genau hinschauen. Das Essen war ebenfalls lecker und der Preis lag für das Menü für zwei Personen bei 30 Euro. Auch einen Besuch wert.
– Adresse: 19 Av. Moulay Rachid, Rabat


Übernachten
Wir haben im Riad Dar Soufa übernachtet, direkt in einer kleinen Gasse in der Medina von Rabat. Uns hat es gut gefallen, wir können das Riad auf jeden Fall weiterempfehlen.

Rabat – eine erholsame Stadt
Rabat hat uns sehr gut gefallen. Zum einen ist es eine sehr grüne Stadt, die von unzähligen Gärtnern/Helfern bearbeitet wird und zum anderen liegt sie am Meer, welches immer eine frische Brise in die Stadt weht und Rabat etwas Offenes verleiht.
Obwohl in der Medina doch ziemlich viel los war, haben wir uns immer gut aufgehoben gefühlt.
Rabat ist eine gepflegte Stadt, eine saubere Stadt, in der man spürt, dass auf das Aussehen geachtet wird. Liegt es am König, der hier residiert, liegt es an den vielen Botschaften, die sich in der Stadt befinden oder einfach daran, dass die Einwohner von Rabat ihre Stadt auf diese Art mögen?
Wir wissen es nicht. Aber für den Start unserer Reise war Rabat die perfekte Stadt.



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