Die Wanderung auf den Punta Catirina ist eine anstrengende, aber eine ebenso schöne und beeindruckende Wanderung im Monte Albo-Gebirge. Sie führt über die einsame Hochebene Su Campu ‘e Susu und bringt dich auf den Gipfel des Punta Catirina mit einer super Weit- und Aussicht von 360 Grad.
Die Wanderung ist für sportliche Hunde geeignet.
1. Wissenswertes zur Wanderung
Dauer: 4 – 5h / Länge: ca. 9,8km / Höhenunterschied: 570m
Ausgangspunkt // Auf der SP3 fährst du Richtung Lodè. Ungefähr 300m hinter der Marke 20 (einem viereckigen, weiß-blauen Straßenschild, auf dem 20 geschrieben steht) gibt es links eine Einfahrt – nicht so gut zu erkennen – die nur auf ca. dem ersten Meter betoniert ist. Gleich gegenüber der Straße geht ein Weg in den Wald hinein, daneben ist die Leitplanke rot markiert. Der Weg führt sofort gut bergauf und erst nach der ersten oder zweiten Serpentine entdeckst du das erste Hinweisschild zur Wanderung.
Parken // Auf der SP3 von Lula kommend Richtung Lodè nimmst du die oben beschriebene Einfahrt. Wir haben gleich da am Rande neben der Leitplanke geparkt. Aber es ist auch möglich, auf der Einfahrtsstraße, die den Berg hinab zu einem Picknickplatz führt, zu parken.
Anforderung // Die Wanderung ist anstrengend, aber für Mensch und Hund gut machbar. Es geht über ausgetretene Pfade, am Gipfel über Steinplatten (hier ist gutes Schuhwerk erforderlich) und scharfkantige Felsen und auf dem Rückweg eine Zeit lang über steiniges Geröll und Asphaltstraße. Auf der Hochebene kann es recht warm werden.
Markierung // Der Weg ist rot-weiß markiert, oder wahlweise mit Steinmännchen und Holzschildern versehen.
Wichtig! // Unbedingt festes und haltgebendes Schuhwerk tragen und falls zur Hand, sind Wanderstöcke hier auch empfehlenswert. Ausreichend Trinken und einen Snack ist auf dieser Wanderung ebenfalls wichtig und nötig.
Wanderführer // Wir haben den Rother Wanderführer für Sardinien benutzt. Die Wanderung auf den Punta Catirina ist die Nummer 15 im Buch.
Beste Jahreszeit // Die beste Jahreszeit ist Frühling bis Herbst. Im Frühling blüht es vor allem in der Hochebene herrlich, und im Herbst ist es schon nicht mehr so heiß. Denn gerade im Sommer kann es auf der Hochebene recht heiß werden.
Essen & Trinken // Unterwegs auf der Wanderung gibt es keine Möglichkeit, Essen und Trinken zu kaufen. Aber in Lula gibt es ein oder zwei Pizzerien, und auch die Orte Lodè und Nuoro sind nicht so weit entfernt.
Camping // Wir haben auf dem Campingplatz Sa Prama ungefähr 50km entfernt am Meer übernachtet. Diesen Campingplatz können wir sehr empfehlen, es gibt auch einen dazugehörigen Hundestrand.
Übernachtung Nahe des Punta Catirina
Direkt vor Ort gibt es keine Möglichkeit zu übernachten, aber in der näheren Umgebung von Lula, Lodé und Nuoro findest du einige schöne Agritourismo, Hotels und Ferienwohnungen.
2. Wegbeschreibung
Abenteuer: Punta Catirina //
Wir starten mit Freude, denn eine fantastische Aussicht soll es geben. Doch zuerst geht es direkt gegenüber der Einfahrt zum Picknickplatz in den Wald. Noch sehen wir kein Schild mit Hinweisen, nehmen aber trotzdem diesen Weg, da die Leitplanke rot markiert ist. Und rot markiert sollte dieser Wanderweg sein. Es ist ein wenig Glück, das sich aber nach der ersten oder zweiten Kurve bestätigt.
Es geht in Serpentinen immer gut den Berg hinauf, aber da wir unter dem Dach von schattenspendenden Eichen wandern, ist es angenehm kühl. Ein oder zweimal tauchen Schilder am Wegrand auf, die uns den Weg weisen. Wir folgen immer den Abzweig zur Punta Catirina. Auf dem Weg finden wir immer wieder Spuren von Schweinen, die die Erde zerwühlt und nach Futter gesucht haben.
Nach ungefähr 45 min erreichen wir die Baumgrenze. Der erste Blick auf die Felder und Wälder unter uns wird frei. Der Weg wird nun steiniger und ist manchmal nach mehrmaligem Gucken erst zu erkennen. Es geht jetzt über bereits felsige Abschnitte, die aber für Hunde gut zu meistern sind.
Nach weiteren zehn – fünfzehn Minuten geht es über einen Sattel am Rande der Hochebene und dann auf einer Wiese ein wenig abwärts, vorbei an Mastixsträuchern und Wacholderbäumen. Und wir erreichen einen Querweg, dem wir nach rechts und dem Hinweisschild Nurai folgen.
Der Weg knickt kurz darauf ein wenig nach links ab und wir stehen am Rande der Hochebene Su Campu ‘e Susu.
Es ist einmalig schön. Ein so stillen Ort, voller Friede, haben wir selten erlebt. Die Hochebene ist bewachsen mit Heiligenkraut und wird umrandet von weißschimmernden Hügeln. Einer von ihnen, am südwestlichen Rand gelegen, ist die Punta Catirina.
Wir gehen den ausgetretenen Pfad über die Hochebene und genießen dabei die Ruhe, bis wir ein kleines Wäldchen mit Steineichen erreichen. Auch diesen Hain durchqueren wir und gelangen zu einer Felsrinne voller Geröll.
Hier wird die Landschaft karg. Es gibt kaum Grünzeug, dafür überall herrlich weißen Stein. In der Felsrinne geht es hinauf zu einem Absatz.
Wir entdecken den Wegweiser Punta Catirina, doch eigentlich ist der Punta Catirina nicht zu verfehlen, steht ganz oben doch ein gut sichtbares Gipfelkreuz.
Es geht nun ungefähr fünf Minuten über steile Steinplatten, die mit gutem Schuhwerk aber leicht zu begehen sind. Es ist rauer Stein, auf dem du eigentlich nicht rutschst.
Auf dem Punta Catirina //
Gipfel erreicht, auf dem ein hölzernes Kreuz steht und eine Madonna.
Wir machen eine lange Rast, trinken unser Wasser, essen unser mitgebrachtes Picknick. Und genießen vor allem die Aussicht, die nahezu 360 Grad möglich ist. Gigantisch, das ist das Wort, dass du hier benutzen kannst.
Ganz weit unten sind Straßen und Orte zu erkennen. Wie ein Mosaik liegen sie tief unter uns. Eine Dohle dreht Kreise über uns und schreit, ist mal zwischen den Felsen verschwunden und kehrt dann wieder zurück. Der Wind weht, es ist absolut still.
Wir nehmen einen letzten Blick Richtung Lula, hier und da fährt ein Miniaturauto über die Straße, gegenüber steht der, vom Monte Albo-Gebirge abgetrennte Monte Turruddo, weiß und verkarstet. Ebenso entdecken wir am Horizont die Gipfel des Supramonte bei Oliena und die Hügelkette Monti di Ala.
Wir steigen wieder auf dem Weg hinab, auf dem wir die Punta Catirina erklommen haben, indem wir die weißen Steinplatten überqueren bis hin zum hölzernen Wegweiser Punta Catirina.
Hier biegen wir jetzt rechts ab und nehmen einen steilen Weg zwischen Steinplatten hindurch. Sichtbar durch Steinmännchen, die den Weg markieren. Die Steinplatten lassen wir letztendlich hinter uns und gehen den Steinpfad voller Geröll hinab, bis wir die Baumgrenze erreichen.
Der Weg geht noch eine gute Weile weiter und ist nicht so leicht zum Wandern. Das Geröll rutscht bisweilen und Wanderstöcke zum Halt sind hier tatsächlich von Vorteil.
Rollendes Geröll //
Das Gelände verflacht ein wenig, so bist du nicht mehr ganz so steil auf Geröll unterwegs, und es geht an Steineichen und Wacholderbäumen vorbei. Hier und da klingeln leise Glocken von in der Nähe weidenden Ziegen, die wir auch später kurz zu Gesicht bekommen.
An einem Querweg folgen wir dem Hinweis Nurai nach rechts und lassen weitere Hinweisschilder unterwegs unbeachtet. Nach einiger Zeit erreichen wir den Rastplatz Sas Pazatas, einem kleinen Platz unter dem Schatten von Steineichen. Hier lohnt sich noch einmal eine kurze Rast.
Kurz darauf wir erreichen den Taleinschnitt von Nurai und eine Felsrinne, direkt neben der Steilwand der Punta Catirina. Ab hier wandern wir auf gut sichtbaren aber immer noch mit Geröll gefülltem Weg, der uns nach gefühlt endloser Zeit auf eine asphaltierte, schmale Straße leitet.
Wir biegen rechts ab und folgen der Straße vorbei an Weidezäunen und kleinen Gehöften, hinter deren Zäune Hunde bellen und irgendwo im Wald hinter uns wird gearbeitet.
Auf der dem Berg abgewandten Seite senkt sich langsam die Sonne dem Horizont entgegen.
Die schmale Straße mündet letztendlich in die SP3, auf der wir wieder nach rechts abbiegen. Auf der Leitplanke weisen noch 600m zum Parkplatz. Nur wenige Autos passieren uns und letztendlich erreichen wir unser geparktes Auto am Startpunkt der Wanderung.
3. Wandern auf den Punta Catirina
Was für eine herrliche Wanderung wir uns für diesen Tag ausgesucht hatten! So einen Rundumblick mit gigantischer Aussicht hatten wir lange nicht genießen dürfen. Ja, die Wanderung war anstrengend, geht es doch gut bergauf und dann ebenso bergab. Am meisten hat uns das Geröll zu schaffen gemacht, auf dem es nur schwer vorwärts ging und wir mehr Zeit benötigten, als der Wanderführer angibt.
Aber das tut der Schönheit dieser Wanderung keinen Abbruch. Sie macht einfach Spaß, ob im Schatten durch die Steineichenwälder, über die friedlich still liegende Hochebene Su Campu ‘e Susu, oder über die Steinplatten am Gipfel und wieder hinab durch den Taleinschnitt Nurai.
Auf jedem Meter ist diese Wanderung sehenswert und gehenswert. Und auch die Anstrengung ist jeden Schweißtropfen wert, sobald du oben am Gipfel des Punta Catirina stehst, der Wind dich erfrischt und du den sagenhaften Ausblick über Sardinien genießt.
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