Eine leichte Wanderung in die Gola di Gorropu, eine der tiefsten Schluchten Europas. Von 500m steile Felswände flankiert, nagt der Riu Flumineddu sein Flussbett durch das Gestein aus Kalk im Supramonte di Dorgali.
In der Schlucht selbst gibt es kaum Wasser, es versickert ungesehen, aber am Beginn der Schlucht tritt das Flussbett an das Tageslicht und formt das Gestein zu großen, weißen Findlingen.
Bis zur Schlucht für Hunde geeignet, ab der Schlucht nur bedingt für Hunde möglich.
1. Wissenswertes zur Wanderung
Dauer: 4 – 5h / Länge: ca. 13.5km / Höhenunterschied: 380m
Ausgangspunkt // Am Parkplatz der Bar Su Barva kurz vor der Ponte sa Barva startest du mit der Wanderung, die ab hier sehr gut ausgeschildert ist. Du wirst auch nicht alleine sein. Diese Wanderung ist sehr beliebt und ein Touristenhighlight.
Parken // Du parkst am besten an der Bar Su Barva. Leider kostet ein Tagesticket für einen PKW 10€. Das ist nicht sehr billig. Für Vans und größere Wohnmobile kostet das Ticket ein wenig mehr, für Motorräder etwas weniger. Du kannst natürlich noch ein Stück weiterfahren, über die Brücke, und dort am Straßenrand kostenfrei parken, aber spätestens beim Eintritt zur Schlucht zahlst du eine Parkgebühr.
Anforderung // Die Wanderung ist als leicht zu beschreiben. Es geht immer auf gut ausgetretenen Wald- und Trampelpfaden bis kurz vor der Schlucht. Dann geht es über ein paar Felsen, aber für Mensch und Hund machbar. In der Schlucht selbst verläuft der Weg über Felsen und große Gesteinsbrocken und ist dann nicht mehr leicht machbar.
Markierung // Die Schlucht ist bereits ab der Straße Dorgali Richtung Baunei ausgeschildert. Ab dem Parkplatz weisen Holzschilder den Weg, inklusive Zeitangaben.
Wichtig! // Um die Schlucht zu betreten, musst du am Eingang ein Ticket von 5€ lösen und dir eine kurze Einführung anhören. Der hintere Abschnitt – rot – ist in der Brutzeit der Adler gesperrt.
Schwierigkeitsgrade // In der Schlucht findest du mehrere Schwierigkeitsgrade vor.
grün // leicht – geeignet für Anfänger, Kinder
gelb // mittel – hier musst du schon mehr kraxeln und ist nur für diejenigen geeignet, die bereits auf Wanderungen mit Kraxelein unterwegs waren, auch hier ist ein gutes Schuhwerk ein absolutes Muss.
rot // schwer – in diesem Bereich kommst du nur mit Erfahrung, Bergwanderschuhe, Helm und Ausrüstung voran, es gleicht einem Klettersteig und einige Passagen sind nur mit Seilsicherung möglich.
Wanderführer // Wir haben den Rother Wanderführer für Sardinien benutzt, hätten ihn aber nicht benötigt, da die Wanderung sehr gut ausgeschildert ist. Die Wanderung ist die Nr. 20 im Buch.
Beste Jahreszeit // Die beste Jahreszeit für eine Wanderung in die Gola di Gorropu ist von Anfang April bis Anfang November. Gerade in den ersten beiden und letzten Monat sind sicher nicht so viele Touristen unterwegs wie von Juni bis Anfang Oktober.
Essen & Trinken // Auf der Wanderung gibt es zwei Quellen, aus denen du Wasser schöpfen kannst, und es gibt am Anfang und vor der Schlucht den Riu Flumineddu, der vor allem dem Hund, Wasser geben kann. Ansonsten, gibt es die bar su Barva am beginn der Wanderung und auf dem Anfahrtsweg findest du in den näheren Orten wie Dorgali und Urzulei die Möglichkeit zu essen und zu trinken.
Camping // Wir haben auf dem Campingplatz Sa Prama übernachtet und sind dann 46 km mit dem Auto angereist – auf der wunderschönen Panoramastraße SS 125 Orientale Sarda.
Übernachtung in der Nähe der Schlucht Gola di Gorropu
Du findest zahlreiche, sehr schöne Hotels, Ferienwohnungen und B&B’s an der Ostküste Sardiniens nahe der beliebten Schlucht.
2. Wegbeschreibung
Riu Flumineddu //
Wer Sardinien bereist, wird früher oder später über den Namen Gola di Gorropu, die tiefste Schlucht Europas, stolpern – so auch wir. Natürlich wollen wir sie sehen, die Gola di Gorropu, wie auch so einige andere Wanderer und Touristen. Es ist viel los, auf dem Hin- und Rückweg. Selten sind wir für ein längeres Stück alleine.
Wir starten am Parkplatz der Bar Su Barva, gehen einige Meter die asphaltierte Straße hinab und überqueren die Ponte sa Barva. Von hier haben wir einen herrlichen Blick links und rechts ins Tal entlang des Flusses Riu Flumineddu und den vom Wasser abgerundeten, weißen Gesteinsbrocken. Hinter der Brücke weist ein Holzschild links den Weg zur Schlucht.
Wir durchqueren auf einem zuerst gut ausgebauten Fahrweg das Oddoene-Tal, rechts neben dem Weg die Steilwände des Monte Oddeu gleich einer Mauer. Immer wieder wird der Blick frei auf den Fluss, der gemächlich durch das Tal mäandert.
Quelle und Steilwänden //
Aus dem Fahrweg wird ein Wanderweg über Steine und Wurzeln. Manchmal geht es unter Bäumen entlang, die Schatten spenden, manchmal geht es an dichter Macchia vorbei. Durch das Gestrüpp blitzt der im Sonnenlicht funkelnde Fluss.
Nach einiger Zeit erreichen wir die erste Quelle, aus der Ryok frisches Wasser trinkt, ansonsten gibt es viele Touristen, die sich hier um das Wasser drängeln.
Nach einer halben Stunden erreichen wir die zweite Quelle, an der weniger Leute stehen. Ryok braucht dieses Mal kein Wasser, denn wir haben kurz vorher einen Abstecher zum Riu Flumineddu gemacht. Eine kurze Rast, Ryok badet im klaren Wasser und wir genießen die Ruhe abseits des Touristenweges.
Der Weg bleibt gut begehbar, auch wenn es manchmal über ein paar Felsbrocken geht oder über Geröll. Und wir kommen rasch voran.
So langsam erhaschen wir die erste Sicht auf die Felswände der Schlucht, wir nähern uns. Der Weg wird schmaler, die Aussicht ist grandios. Hoch türmen sich die Feldwände auf. Wir erreichen den Abstieg zur Schlucht. Es geht über Felsbrocken, aber ist für Mensch und Hund zu meistern. Auch gibt es ein Seil, an dem du dich ein wenig einhalten kannst.
Große Überraschung: Eine Katze hat es sich auf einem hohen Felsbrocken gemütlich gemacht und beobachtet die Leute. Es gibt viele Touristen, aber es ist eine Anzahl, die noch nicht störend ist.
An der Schlucht Gola di Gorropu //
Am Eingang zur Schlucht gibt es einen Ticketverkauf und einen Parkranger, der den Leuten in englisch die verschiedenfarbigen Abschnitte der Schlucht erklärt. Diese musst du anhören, erst dann wirst du eingelassen.
Wir entscheiden, nur Alaa geht in die Schlucht – soweit er kommt – und ich warte mit Ryok an einem der Badegumpen, die der Riu Flumineddu hier gebildet hat.
In der Schlucht gibt es viele Klettermöglichkeiten, es geht immer über Felsbrocken, mal groß, mal klein. Und ist bisweilen auch recht rutschig.
Nachdem Alaa sich die Schlucht – im grünen Bereich – angeschaut hat, kehrt er zurück.
Wir suchen uns ein Plätzchen etwas abseits am Riu Flumineddu, doch alleine sind wir hier nie. Während Ryok in einem Gumpen badet, machen wir eine lange Rast. Das Wasser ist kalt und frisch.
Der Rückweg ist derselbe wie der Hinweg, die angegebene Zeit von 4:30 ist tatsächlich und auch gut machbar.
Es ist auch möglich, im Flussbett des Riu Flumineddu zurück zu laufen. Es gibt ein paar Kraxelabschnitte, ein paar Abschnitte, in denen du durchs Wasser waten musste, und ein paar Abschnitte, in denen du gut ein Bad nehmen kannst.Dieser Weg dauert wohl um einiges länger, ist aber anscheinend sehr schön.
Wir sind auf normalem Wanderweg zum Auto zurück gekehrt.
3. Gola di Gorropu
Es ist tatsächlich eine sehr leichte Wanderung, eine sehr gut beschilderte Wanderung und eine sehr gut besuchte Wanderung. Aber trotz der Menschen, die sich mit uns in größerer Anzahl auf den Weg gemacht hatten, war das eine sehr schöne Wanderung für unserer Reise durch Sardinien.
Es ist eine faszinierende Landschaft, die sich hier vor dem Wanderer auftut.
Die Steilwände zu Beginn der Wanderung sind gigantisch, die farbigen Felswände in der Schlucht sind einfach nur beeindruckend.
Wir können die Wanderung unbedingt empfehlen, auch vor allem für Reisende, die keine anstrengenden Wanderungen unternehmen und trotzdem Highlights der Berge Sardiniens erleben wollen. Und falls jemand an einem heißen Sommertag Abkühlung sucht, der Riu Flumineddu lädt mit seinem glasklaren Wasser und seinen versteckten Badegumpen zu einem Bad ein.
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