Blick von Castello auf das Land Sardinien thealkamalsontheroad

Leichte Wanderung zu einer jahrhundertalten Burgruine mit fantastischer Aussicht über das Land. Für Hunde, die auch mehrere Treppen bewältigen können, geeignet.

Eigentlich hatten wir eine andere Wanderung geplant. Bereits auf dem Hinweg fuhren wir an diesem Berg vorbei, auf dem oberhalb eine Burg steht. Schon von weitem zu sehen, der Anblick: mystisch angehaucht und spannend.

Leider hatte der Nationalpark, in dem wir wandern wollten, keine für uns kompatiblen Öffnungszeiten. Und da wir die Fahrt ins Hinterland Sardiniens nicht umsonst unternommen haben wollten, entschieden wir uns für einen Besuch des Castello di Aquafredda.

1. Wissenswertes zur Wanderung

 Dauer: 1 – 2h / Länge: ca. 2.0km / Höhenunterschied: 170m

Berg mit Ruine Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad
Ruine zum Besichtigen Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad

Ausgangspunkt // Du startest am Parkplatz und Ticketverkauf am Castello di Aquafredda. Hier erhältst du eine kurze Einführung und Erklärung der jungen Dame, die dir das Ticket verkauft. Der Weg ist ausgeschildert, und auch nicht zu verfehlen, da es keinen anderen Weg gibt als den Aufstieg zum Castello.

Parken // Es gibt Parkmöglichkeiten am Castello, und diese sind kostenlos. Das Castello liegt nahe des Ortes Siliqua direkt neben der SS293, die den Südwesten Sardiniens durchquert.

Anforderung // Eigentlich ist es eine leichte Wanderung, du gehst meistens auf Waldwegen und bisweilen auf Holztreppen und Felsstufen. Der Abschnitt zur Burgruine ist gesperrt und wird nur für Gruppen mit Führung geöffnet. Die junge Dame erlaubte uns jedoch, das Absperrseil zu übersteigen, um uns die Burgruine anzuschauen. Die Treppen bis zur Burgruine sind leicht zu steigen, aber wer unter Höhenschwindel leidet, der kommt hier ins Schwitzen.

Markierung // Die Richtung zur Burgruine ist ausgeschildert und der Weg ist logisch, da es keinen anderen Weg, außer den zum Castello gibt.

Wichtig! // Festes Schuhwerk ist auch hier zu empfehlen.

Website // Castello di Aquafredda

Öffnungszeiten: Montag – Sonntag // 10:00 – 18:30 Uhr

Damit man den Rückweg nicht im Dunkeln läuft, findet der letzter Ticketverkauf um 17:30 Uhr statt.


Ticketpreis
: Zum Ticket erhältst du eine Karte, die dir den Verlauf des Weges und die einzelnen Burgabschnitten aufzeigt.

– 8€ mit Führung
– 5€ ohne Führung
– 3,50€ für Kinder von 6 – 13 Jahre und Senioren ab 65 Jahre

Beste Jahreszeit // Das Castello di Aquafredda kannst du das ganze Jahr über besuchen.

Essen & Trinken // Am Ticketverkauf hast du die Möglichkeit dir etwas zu trinken zu kaufen. Ob es etwas zu essen gibt, können wir nicht genau sagen. Aber du hast die Möglichkeit Produkte wie Honig usw. aus der Gegend zu kaufen. Auf dem Parkplatz des Castellos gibt es zudem noch eine nette Picknickarea mit Tischen und Bänken.

Camping // Wir haben auf dem Campingplatz Tonnara übernachtet, der sich jedoch auf der Insel Sant’Antioco ca. 70km entfernt befindet. Also nicht unbedingt der nächste Weg zum Castello di Aquafredda.

Übernachtung im Süden Sardiniens

In der Gegend – vorallem Richtung Meer und Cagliari – findest du eine Vielzahl an schönen Hotels, Ferienwohnungen und B&B’s.

Alaa wandert durch schattigen Wald Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad
Ryok wartet auf die Familie am Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad
Eingelassende Stufen auf dem Weg zum Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad
Mauerreste im Sonnenlicht Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad
Wehrmauer auf der Ruine Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad
Alla beim Aufstieg zur Ruine Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad
Aussicht weit über das Land Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad
Ebene unterhalb des Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad

2. Wegbeschreibung

Dantes “Göttliche Komödie” //

Bevor wir die Kurzwanderung starten, lass uns gucken, was das Castello di Aquafredda für eine Burgruine ist, die bereits im Jahre 1295 das erste Mal und zwar in einer päpstlichen Urkunde erwähnt wird, und welche Geschichte es mit sich trägt.

Interessant wird das Castello besonders durch den Grafen Ugolino della Gherardesca (1220 – 1289), der nicht nur die Burg zu einer Festung ausbauen ließ, sondern vor allem auch aus Dantes “Göttliche Komödie” bekannt ist.

In dieser brannte er im Höllenkreis. Verdammt in seiner Seele und rächender Dämon gleichzeitig nagte am Schädel des Erzbischofs Ruggieri.

Warum Dante ihm diese Rolle gab, ist nicht gewiss.

Man vermutet aber, dass er sich darauf bezieht, dass Ugolino den Stadtstaat Pisa – dem er zugehörig war – verriet, und von diesem bei einem Ausflug gefangen genommen, mit weiteren männlichen Familienangehörigen in ein Verließ gesperrt und ausgehungert worden war. Genau gesagt verharrte er bis zu seinem Tode im Torre della Fame, dem Hungerturm von Pisa, dessen Schlüssel im März 1289 in den Arno geworfen und die Gefangenen ihrem Schicksal überlassen wurden.

Einer der Verantwortlichen für den Hungertod des Grafen und seiner Familienangehörigen war wohl Erzbischof Ruggieri, dessen Schädel er sich laut Dante in der “Göttlichen Komödie” dann besonders gut schmecken ließ.

Kurzwanderung zum Castello di Aquafredda //

Zuerst waren wir ein wenig frustriert, dass wir den ganzen Weg von der Insel Sant’Antioco bis zum Nationalpark Monte Arcosu gefahren waren, um dann vor verschlossenen Toren zu stehen. Doch damit die Fahrt nicht umsonst war, hielten wir am Castello di Aquafredda, das wir bereits auf dem Weg zum Nationalpark auf einem Hügel thronend bewundert hatten.

Da wir eh vor Ort waren und nicht viel mit unserem Tag anzufangen wussten, machten wir einen Abstecher zu der Burgruine, die so geheimnisvoll schon von Weitem zu sehen war.

Denn vielleicht würde sich die Besichtigung lohnen. 

Die Tickets waren schnell gekauft und der Erklärung der jungen Dame am Ticketverkauf interessiert gelauscht. Dann marschierten wir los stetig bergauf, zuerst durch herrlichen Wald auf einem Waldweg, dann bisweilen über Steinstufen, bei denen gutes Schuhwerk zum Vorteil war, bis zum ersten Abschnitt: dem Ellenbogenförmigen Eingang.

Der Eingang war wohl mit einer schweren, kaum erstürmbaren Holztür versehen – an einem Hang – so dass der Feind keinen Rammbock nutzen konnte. Hier harrten wohl die Bogenschützen.

Die Zisterne Hamlets //

Der nächste Abschnitt brachte uns zu einer weiteren Mauer, die die Burg schützen sollte. Hier standen einst in 25m Abstand vier Türme, die nach Innen geöffnet waren. Weiter ging es in steilen Serpentinen durch den Wald bis wir den nächsten Abschnitt erreichten: Die Zisterne Hamlets.

Die Zisterne selbst ist 7m tief und kann ungefähr 400m³ Wasser speichern. Von oben floss das Wasser in einem Kanal hinab und wurde in einem Seitenbrunnen aufgefangen.

Nicht weit entfernt: der Zisternenturm.

Du kannst in der Mitte des Turms hinabsteigen und durch Fenster in der Wand sehen, hinter der das Wasser hinab geleitet wurde. Es befinden hier sich drei Kammern im Inneren mit einem Wasserspeichervolumen von 800m³. Der Platz selbst wurde zur Verteidigung genutzt und es kamen hier wohl auch Katapulte zum Einsatz. Er war aber auch Wohnplatz für die Soldaten, die Bediensteten und ihren Familien, hier fand das täglichem und soziale Leben statt.

Die Aussicht von hier über das Land ist bereits grandios. Wir stehen auf einem Hügel und rundherum gibt es eine unendlich wirkende Ebene, auf der Miniaturautos an Miniaturhäusern vorbeifahren.

Ruine mit Aussicht //

Ab diesem Abschnitt beginnen die Holztreppen, die recht steil nach oben führen und uns zum Schnaufen bringen. Wir erreichen den oberen Abschnitt. Hier befand sich ein Wachturm in einer Höhe von 248m. Auch von hier bleibt die Aussicht einfach nur herrlich.

Die letzten Meter zur Burg steigen wir auf einer schwindelerregenden Treppe hinauf. Es sind nur die äußeren Mauern der Burg erhalten, aber von hier ist der Blick ins Land gigantisch. Wir sehen uns ein wenig um, aber mehr als ein paar zerfallene Mauern ist von der Ruine nicht vorhanden.

Also geht es für uns zurück über die Treppe, die eng am Felsen klebt und weit über dem Boden zu schweben scheint. Am Wachturm im Schatten eines Baumes machen wir eine kurze Picknickpause. Es ist herrlich still hier, nur die Vögel zwitschern, die eine und andere Krähe kreischt und hier und da schlängeln sich leise Eidechsen über den Weg.

Der Weg zurück ist derselbe, der den Berg hinaufführt.

Interessant!: Entlang des Weges gibt es nicht nur Schautafeln mit Erklärungen zur Burg und seinen Anwohnern, sondern auch Bilder zu den Tieren wie Vögel und Schlangen, die hier im Wald ihr zu Hause haben.

Felsbrocken auf dem Weg der Wanderung Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad
Zerfallene Ruine mit viel Geschichte Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad
Treppen zur Ruine Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad
Ruine mit halber Mauer Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad
Ausblick über das Hinterland Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad
Ausblick hinab auf der anderen Seite der Ruine Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad

3. Castello die Aquafredda

Unsere Enttäuschung über den geschlossenen Nationalpark wich relativ schnell dem Spaß, den wir bei diesem Ausflug hatten. Auch wenn nicht mehr viel von der Burg übrig ist, war die Wanderung durch das Waldgebiet herrlich, die Infotafeln sehr interessant und die Aussicht machte jede Anstrengung auf dem Aufstieg wett.

Ein gelungener Ausflug, auf dem wir uns nicht nur historisch unterhalten fühlten, sondern uns bisweilen anstrengen musste.

Das Castello di Aquafredda ist ein lohnenswertes Ausflugsziel für die ganze Familie, mit der Möglichkeit in einer Führung mehr Interessantes und Wissenswertes zu erfahren, und am parkähnlichen Eingang ein Picknick zu genießen.

Blick geht weit zu den Bergen am Horizont Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad
Ryok wandert zum Aussichtspunkt am Castello di Aquafreddo Sardinien thealkamalsontheroad

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