Mallorca bietet neben einem großen Gebirgszug, der Serra de Tramuntana, eine Vielzahl an kleineren Gebirgen und Bergen und Küstenabschnitten, die sich zum Wandern und Klettern mehr als lohnen. Was lag näher als in den Wochen vor Weihnachten, wenn die Fülle an Touristen abflaut, eine Reise nach Mallorca zu wagen, um wandern zu gehen? Genau.
Wir entdeckten ein Mallorca, das wir uns so nicht vorgestellt hatten. Die Schönheit der Insel und die Vielfalt ihrer Gebirge und Sehenswürdigkeiten überraschte uns ausgesprochen positiv, und – gleich vornweg – das erste Mal Mallorca wird garantiert nicht unser letztes Mal gewesen sein.
Zwei unserer durchgeführten Wanderungen möchten wir euch unbedingt empfehlen. Sie führten uns in das imposante Serra de Tramuntana, des längsten und höchsten Gebirgszugs der Insel. Auf beiden Wanderungen – nicht wenig anstrengend – erlebten wir eine grandiose Natur in einer Abgeschiedenheit, die wir auf der vielbesuchten Insel so nicht erwartet hatten.
Übernachtung nahe der Serra de Tramuntana
Wir übernachteten am Rande der Serra de Tramuntana in dem familiär geführten Hotel Petit Caimari im Ort Caimari, einem Hotel mit nur acht, sehr schön eingerichteten Zimmern, einem leckeren Frühstücksbuffet und kleinem Pool im gemütlichen Innenhof.
1. Tossals Verds
Die Wanderung zum Refugi Tossals Verds ist eine mittelschwere Wanderung.
Der abwechslungsreiche Weg verläuft in einer sagenhaft schönen Landschaft auf steinigen, wurzeligen Pfaden, vorbei an Trockenmauern und Olivenhainen mit herrlicher Aussicht auf die Zentralebene, die Bergwelt Mallorcas und den beiden Stauseen Cúber und Gorg Blau.
Es gibt mehrfach zu überwindende Höhenmeter, die es in sich haben.
Die Wanderung ist durch eine kurze Passage mit Kette bedingt für Hunde, die gerne Klettern und Wandern, geeignet.
Dauer: 4 – 5h / Länge: 11,5km / Höhenunterschied: 440m
2. Wissenswertes zur Wanderung
Ausgangspunkt // Die Wanderung beginnt am Parkplatz am Stausee Cúber. Im Rother Wanderführer wanderst du diese Rundwanderung links herum, wir jedoch – wie in Komoot gut zu sehen ist – sind rechts herum gewandert. Rückblickend ist es egal, welche Richtung du zuerst nimmst.
Parken // Du parkst am Stausee Cúber. Ein schmaler Parkplatz, der vollständig belegt war, als wir ankamen. Nur wenige Meter weiter gibt es einen weiteren, größeren Parkplatz Richtung Luc, dort haben wir das Auto abgestellt.
Anforderung // Im Rother Wanderführer wird die Tour als schwer – also schwarz gekennzeichnet – beschrieben. Die Tour ist lang, aber sie war für uns nicht unbedingt schwer. Wir würden sie als mittelschwer einstufen. Es geht bisweilen recht bergauf und bergab vor allem am Coll de sa Coma des Ases, und es gibt eine kurze Passage durch den Pas Llis, die mit einer Kette gesichert ist. Für mich als kleine Person war das sehr hilfreich, große Menschen benötigen diese Kette möglicherweise gar nicht. Wir haben auch Leute gesehen, die mit ihrem Hund hier entlang wanderten/kletterten.
Markierung // Auf dem Weg vom Parkplatz zur Berghütte weisen stets Schilder mit Refugi Tossals Verds hin, von der Hütte zurück zum Parkplatz haben wir uns vor allem an Komoot gehalten und dem Hinweis Pas Llis. Von dort gab es dann nur noch einen sichtbaren Weg, den wir nicht falsch hätten gehen können.
Wichtig! // Wanderschuhe sind ein Muss, Wanderstöcke eine hilfreiche Unterstützung im Auf und Ab. Unbedingt ausreichende Getränke mitnehmen, da es im Sommer hier sicher sehr heiß werden kann.
Wanderführer // Wir haben den Rother Wanderführer für Mallorca genutzt und natürlich die App Komoot.
Beste Jahreszeit // Von Frühling bis früher Winter ist die beste Jahreszeit. Sollte es schneien oder arg stürmen, würden wir die Tour nicht gehen. Aber wir hatten im Dezember gutes Wetter, es war so arm, dass wir einen Großteil der Wanderung ohne Jacke gehen konnten. Im Sommer kann es hier auf der Ebene erdrückend heiß werden, am schönsten ist es sicher, wenn im Frühling alles blüht oder sich im Herbst die Blätter verfärben.
Essen & Trinken // In der Berghütte Tossals Verds kannst du dir Getränke kaufen und es gab auch ein paar Kleinigkeiten zu essen wie z.B. ein Sandwich. Die nächsten Orte sind Sóller und Luc mit dem Kloster Luc. Hier findest du verschiedene Restaurants/Bars/Cafés.
3. Wegbeschreibung
Refugi de Tossals Verds //
Wir beginnen am Parkplatz nahe des Stausees Cúber, wandern einige Meter auf der Straße, um kurz darauf in einen Waldweg einzubiegen, der zu Beginn recht leicht und locker voranschreitet. Der Weg führt immer rechts entlang eines aus Beton erbauten Wasserkanals. Auf der linken Seite erhalten wir einen herrlichen Blick auf den Stausee Gorg Blau, der eingebettet zwischen den Bergen liegt. Blicken wir zurück entdecken wir den Puig Major mit seiner glänzenden Sattelitenkugel, dem höchsten Berg Mallorcas, der leider nicht zu besteigen, sondern von Militär gesperrt ist.
Nach gut einer halben Stunde führt der Weg rechter Hand durch ein Gatter und dann locker im Wald aufwärts. Nicht lange und wir entdecken die Abzweigung zum Gipfel des Tossals Verds. Dieser „Umweg“ dauert hin und zurück ungefähr zwei Stunden. Wir bleiben auf dem eigentlichen Weg, der weiterhin durch bewaldetes Gebiet führt. Links und rechts felsiges Gelände und ein Bächlein, was fröhlich dahinplätschert.
Der Weg ist schmal und bringt uns im Halbkreis um den Berg. Die Aussichten auf die Zentralebene sind wunderschön. Wir entdecken ein altes Aquädukt, das sich an einen felsigen Berghang schmiegt. Und am Himmel ein Geierpaar, welches hoch oben Runden dreht. Auch der eine oder andere Wanderer kreuzt unseren Weg, und einmal sogar ein Mountainbiker.
Immer noch ist es zwar ein steinig bis felsiger Weg durchzogen von den Wurzeln der Steineichen, aber ein Weg, den wir locker und ohne große Anstrengung gehen. Leicht bergab, leicht bergauf, am Trockenmauern und Felsen vorbei. Wir passieren den Brunnen Pou de sa Bassola und überqueren den breiten Sattel des Ses Cases Velles. Dann geht es gut bergab und wir erreichen alsbald das Refugi de Tossals Verds.
Rückweg vom Refugi Tossals Verds //
Hier machen wir eine Pause, trinken eine kühle Cola und genießen die Aussicht auf die umliegende Bergwelt: den imposanten Tafelberg s’Alcadena und auf den Puig d’Alaro. Der Rückweg startet hinter dem Refugi und bringt uns zuerst durch Olivenhaine und entlang von Trockenmauern. Dann geht es auf schmalem Pfad immer entlang eines Hanges.
Der Weg ist wunderschön und einsam. Wir hören und sehen nur ein paar Ziegen, die auf unglaubliche Weise über die Felsen hüpfen. Nach einiger Zeit erreichen wir den Pas Llils. Für große Menschen ist diese leichte Kletterei sicher kein Problem, wenn man kleiner ist wie ich, ist man froh über die Kette. Gefährlich ist es nicht. Die Kette macht diesen Abschnitt nur einfacher.
Nach dem Pass Llils geht es eine Zeit lang gut bergauf. Der Weg ist nicht immer gut sichtbar, einmal nahmen wir einen kleinen Abschnitt über Geröll. Doch hier Vorsicht!: Das Geröll kommt leicht ins Rutschen. Obern angekommen wandern wir über eine wunderschöne, grüne Ebene, vorbei an dem Wrack eines Kleinflugzeuges. (Der Pilot konnte sich anscheinend retten.)
Dann geht es noch einmal kräftig aufwärts in Serpentinen über den Coll de sa Coma des Ases. Hier gibt es einen kleinen Durchgang an einer Trockenmauer. Wir erreichen die andere Seite des Bergrückens und erhalten einen herrlichen Blick auf den Stausee Cúber und den Puig Major, dessen Sattelitenkugel jetzt golden in der untergehenden Sonne leuchtet. Auch auf dieser Seite führt der Weg in Serpentinen den Berg hinab. Unten erreichen wir die Straße, die uns nach nur wenigen Metern zum Parkplatz bringt.
1. Puig de Massanella
Die wunderschöne, jedoch anstrengende Wanderung auf den Puig de Massanella, dem zweithöchsten Berg Mallorcas, führt durch alte Steineichenwälder, entlang felsiges Terrain und über eine grasbewachsene Hochebene, bevor du auf steilem Weg den Gipfel erklimmst.
Es ist eine fantastische Landschaft, die jedoch nicht zu unterschätzen ist, dir aber eine unsagbar herrliche Aussicht auf die gesamte Insel bis hin zum Cap de Formentor bietet.
Für Hunde, die wirklich wander- und klettergeübt sind, bedingt geeignet.
Dauer: 4 – 5h / Länge: 13,5km / Höhenunterschied: 790m
2. Wissenswertes zur Wanderung
Ausgangspunkt // Die Wanderung startet am Coll de sa Batalla. Wir folgen zuerst der Straße Richtung Inca über eine Steinbrücke und biegen nach ca. 100m in der Kurve rechts in einen Schotterweg ein.
Parken // Am Coll de sa Batalla befindet sich eine Tankstelle und ihr, gegenüber, ein Parkplatz, der im Dezember so gut wie frei war, jedoch eigentlich den Gästen des Restaurants, welches zur Tankstelle gehört, vorbehalten ist.
Anforderung // Es ist eine anstrengende Wanderung, die über felsiges Gelände und entlang mehrere Abhänge führt. Teilweise ist der Weg sehr steil und manchmal unübersichtlich. Natürlich ist sie für Leute, die gerne wandern, gut machbar, mit ein wenig Vorsicht und Orientierungssinn ist es eine wunderschöne Wanderung. Bei Nebel sollte man sie nicht unbedingt gehen.
Markierung // Wir sind den Weg mit Hilfe der Komoot-App gelaufen, obwohl sie auch im Rother Wanderführer beschrieben ist (hier jedoch verläuft sie ein wenig anders). Es gab für uns kaum ersichtlichen Markierungen, außer Steinmännchen in ausreichender Anzahl. Diese jedoch waren im felsigen Gebiet unterhalb des Gipfels nicht immer gut sichtbar. Mit App war es gut, ohne App hätten wir uns möglicherweise schwergetan.
Wichtig! // Unbedingt – ganz wichtig – ist gutes Schuhwerk. Auch Wanderstöcke sind auf der Route sicher zum Vorteil. Ausreichende Getränke und Essen mitnehmen, es gibt keine Einkehrmöglichkeit unterwegs.
Beste Jahreszeit // Die beste Jahreszeit für diese Wanderung ist von Frühling bis in den späten Herbst. Wir wanderten im Dezember, es war feucht, sehr kühl, sehr nebelig (deshalb raten wir aus Erfahrung ab, im Nebel zu gehen) und am Gipfel gab es Hagel. Die Wanderung ist wunderschön, das Wetter sollte aber auch für einen Rundumblick (den wir nie hatten) einigermaßen angenehm sein.
Essen & Trinken // Du musst unbedingt genügend essen und trinken mitnehmen, denn nur an der Tankstelle (Parkplatz) gibt es ein Restaurant sowie Restaurants/Bars und Cafés in den näheren Orten wie Caimari, Luc oder Sóller. Unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeit.
3. Wegbeschreibung
Auf steilem Pfad zum Gipfel //
Wir starten auf 580m am Coll de sa Batalla. Der Weg führt uns zuerst ca. 100m auf der Straße entlang und geht dann in einen Schotterweg ein. Nach kurzer Zeit gabelt sich der Weg in drei Möglichkeiten, wir nehmen die Variante, die scharf nach rechts führt, und wandern zuerst inmitten eines Waldes. Nach ungefähr zehn Minuten erreichen wir ein Tor.
In der Regel bezahlst du hier eine Eintrittsgebühr, da der Weg auf dem Privatgrund der Finca de Comafreda liegt. Im Dezember saß niemand im Mauthäuschen, so dass wir ohne Bezahlung wanderten.
Es geht einige Zeit entlang der Finca, die wir vom Weg aus aber nicht sehen können. Wir wandern vorbei an Olivenhainen, Trockenmauern und vielen Schafen. Dann zweigt der Weg nach links ab und verläuft immer in Serpentinen den Berg hinauf.
Auf dem Coll de sa Linia biegen wir nach rechts ab und passieren zwei Sockel, die den weiteren Wegverlauf markieren. Der Weg wird schmaler und steiler und es gilt, gut auf die Steinmännchen zu achten.
Nach einiger Zeit liegt der Wald hinter uns. Wir überklettern eine kurze, ungefährliche Stelle über Felsen und erreichen die Hochebene – Pla de sa Neu (Schneeebene) auf 1200m. Ab hier solltest du den Gipfel des Massanella sehen können. Wir sehen im dichten Nebel nichts.
Puig de Massanella und wieder zurück //
Mit Hilfe der Steinmännchen und der App überqueren wir die Hochebene und steigen dann über Felsplatten dem Gipfel entgegen – merken jedoch nach einiger Zeit, dass wir knapp daran vorbeigehen. Wir könnten korrigieren, da wir uns nahe dem eigentlichen Weg befinden. Aber alles liegt im Nebel und somit gibt es für uns keine Sicht – vor allem keine herrliche Weitsicht vom Massanella.
Wir bleiben auf dem Weg, der um den Gipfel führt, und laufen über einen Grat. Der Nebel lichtet sich in diesem Moment und verursacht eine Schrecksekunde – links und rechts neben uns befinden sich Abgründe. Es hat zu hageln begonnen und der Fels ist bisweilen glatt. Letztendlich endet der Grat und wir steigen einen Hang hinab.
Was zuerst unmöglich erscheint, entpuppt sich als der Weg, den wir gehen sollen (auf Steinmännchen achten!) und der nicht so steil ist, wie er anfangs wirkt. Nach dem Hang erreichen wir einen weiteren Grat, auf dem wir recht abbiegen und auf einem gut sichtbaren Pfad entlang der Steilwände des Massanella wandern.
Nach einiger Zeit und herrlichen Aussichten bis zum Stausee Cúber erreichen wir am Fuße des Massanella eine Wegkreuzung. Wir halten uns hier eher geradeaus und folgen dem steinigen Weg, der uns immer bergab führt. Es ist mühsam hier zu laufen, es gibt unzählige Gesteinsbrocken und Pfützen.
Aber als wir die Waldgrenze erreichen, wird der Weg besser und nach einiger Zeit zu einer Schotterpiste, die uns letzten Endes zurück zu den Trockenmauern der Finca und den Beginn der Wanderung führt. Wir steigern wieder über die Eisenleiter am Tor und kehren zum Auto zurück.
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