Eine anstrengende, aber absolut faszinierende Wanderung – eine der schönsten im südlichen Katalonien – die uns entlang skurriler Felsformationen und steilen Abhängen führte.
Auf dieser Rundwanderung, die mit herrlicher Natur und sagenhaften Aussichten punktet, besuchten wir auch den sehenswerten Ort Siurana.
Die Wanderung ist auch für Hunde geeignet, an den Engstellen und steilen Abhängen sollte der Hund jedoch sicher sein.
1. Wissenswertes zur Wanderung
Dauer: 4h / Länge: ca. 12km / Höhenunterschied: 450m
Ausgangspunkt // Du beginnst die Wanderung auf der Asphaltstraße, die zur Staumauer des Pantà de Siurana führt. Die Ausschilderung ist nicht so gut sichtbar, deshalb empfehlen wir diese Richtung. Du kannst natürlich auch, da es ein Rundweg ist, die gegensätzliche Richtung nehmen. Gehst du gegensätzlich, dann führt dich der steile Anstieg bergab – je nachdem was du bevorzugst.
Parken // Auf der Asphaltstraße zur Staumauer gibt es zwei/drei Parkbuchten, die du zum Parken nutzen kannst.
Anforderung // Es ist eine anstrengende Wanderung, die steil bergauf führt. Die Wege sind rau und steinig, meistens gut zu erkennen, und doch ist Orientierungssinn hier wertvoll. Auf dem Felsband geht es nahe am steilen Abhang entlang. Schwindelfrei und trittsicher solltest du auch sein.
Markierung // Der Hinweg ist nicht so gut ausgeschildert, Orientierungssinn ist hier von Nöten, auf dem Rückweg gibt es eine weiß-gelbe/blau-gelbe Markierung.
Wichtig! // Unbedingt gutes, rutschfestes Schuhwerk, und wenn möglich Wanderstöcke. Es gibt zwar Schatten, aber es war trotzdem heiß. Deshalb genügend zu trinken für Mensch und Hund mitnehmen.
Wanderführer // Wir wanderten diese Route mit Hilfe des Rother Wanderführers für die Costa Daurada. Im Buch ist es die Wanderung Nr 24.
Beste Jahreszeit // Im Frühling und im Herbst ist die Wanderung sicher empfehlenswert. Im Sommer kann es sehr heiß werden, und im Winter durch Regenfälle möglicherweise rutschig. Auf dieser Wanderung sollte das Wetter schon passen, damit du dich nicht in Gefahr bringst.
Essen & Trinken // In Siurana gibt es eine Handvoll Restaurants, und im Nahen Ort Cornudella gibt es ebenfalls Restaurants und Bars. Wir haben im Refugi Siurana Mittag gegessen und es hat uns sehr gut geschmeckt.
Camping // In der näheren Umgebung von Siurana gibt es ein paar Campingplätze mit recht guten Google-Bewertungen.
Übernachtung in Katalonien
Wir haben in Mont-roig del Camp übernachtet, was sich ungefähr 43 km entfernt befindet. In der nahen Umgebung gibt es jedoch einige schöne Ferienwohnungen, BB’s und Hotels zum Übernachten.
Siurana ist ein kleiner Ort mit gerade einmal 36 Einwohnern und gehört zur Gemeine Cornudella de Montsant. Er befindet sich 30km entfernt von Tarragona und direkt auf der Spitze eines Kalksteinfelsens. Von den Mauren erbaut wurde der Ort, der lange als uneinnehmbar galt, 1153 von Raimund Berengar IV., dem Grafen von Barcelona.
2. Wegbeschreibung
Entlang des Stausees //
Wir laufen los auf der Asphaltstraße Richtung Staumauer des Pantà de Siurana. Es geht immer entlang des Sees, der zu unserer Wanderung im September keiner mehr ist. Stark ausgetrocknet können wir erkennen, wie tief der eigentliche See wäre.
Gefüllt jetzt mit grünem Gras, mit Pflanzen und im Trockenen liegenden Fischerbooten. In der Mitte des Sees erhebt sich ein Hügel, der möglichicherweise als Insel aus dem Wasser schauen würde. Anscheinend ist der See das dritte Jahr infolge ausgetrocknet, es gibt kaum Niederschläge in der Gegend und bereits im April dafür die erste Hitzewelle mit 40 Grad.
Wir erreichen die Staumauer, überqueren sie und finden dann doch noch etwas Wasser im See. Ein paar Fische schwimmen im Wasser, das nicht sehr hoch steht.
Am Ende der Asphaltstraße, die über die Staumauer führt, zweigt ein Fahrweg nach links ab. Diesen nehmen wir und gleich darauf einen Pfad, der sich eher rechts am Hügel entlang schlängelt. Du kannst jedoch auch auf dem Fahrweg bleiben, denn Pfad und Fahrweg treffen kurz darauf wieder zusammen.
Und so umrunden wir den Stausee auf einem gut präparierten Weg. Nur kurze Zeit und dann gibt es bereits kein Wasser mehr im See. Dafür stehen jetzt alte, längst verfallene Ruinen da, wo eigentlich Wasser wäre. Die Gebäude gehören zu einer Mühle, die einst überflutet wurde.
Bergan nach Siurana //
Am Ende des Fahrwegs entdecken wir auf der rechten Seite einen kleinen gestauten Teich und an dessen Ende einen niedrigen Wasserfall, der das Wasser des Riu Siurana mit sich bringt.
Nimmst du direkt neben dem Wasserfall einen Pfad, kannst du eine ganze Weile entlang des Flusses wandern. Es gibt Badegumpen und große Steine, die zum Ausruhen und Sonnen verlocken.
Wir kehren kurz zurück auf den Fahrweg, gehen nur wenige Meter Richtung Felsmauer, auf der sich oben der Ort Siurana befindet. Dann zweigt ein schmaler Pfad – nicht sehr gut zu sehen – nach rechts ab.
Wir nehmen ihn und klettern gleich gut steil den Hügel hinauf. Nach einigen Minuten erreichen wir eine Forststraße, auf die wir rechts abbiegen.
Nicht lange und die Straße zweigt sich, wir nehmen den linken oberen Teil und – möglicherweise durch eine Kette gesperrt, doch als wir hier gingen, war die Straße geöffnet und die Kette lag auf der Seite – und wandern jetzt eine ganze Weile auf der Straße.
Es geht immer leicht bergan und der Blick auf den unter uns liegenden Riu Siurana wird immer besser.
Irre Felsformationen //
Nach einiger Zeit taucht auf der linken Seite ein Haus auf, wir passieren es und nicht lange darauf entdecken wir einen Wegweiser. Hier biegen wir links ab und verlassen somit die Fahrstraße. Es geht direkt und auf wieder nicht so gut ersichtlichem Weg steil bergauf.
Der schmale Pfad führt uns durch das Grau de la Tronera über Steine und Wurzeln in Serpentinen den Hang hinauf. Es geht immer bergauf, bergauf, bergauf. Die Landschaft ist wunderschön und der Blick geht weit hinab zum Riu Siurana und bis zum Stausee.
Es gibt zwar Bäume, die den Weg beschatten, aber es ist trotzdem recht heiß und wir kommen gut ins Schwitzen. Nach langem Aufstieg erreichen wir ein Felsband, auf dem wir geradeaus wandern. Neben uns geht es sehr steil den Berg hinab, doch die Aussicht ist unbeschreiblich schön.
Nach einiger Zeit erreichen wir die Wegstelle La Trona – hier solltest du ein wenig Schwindelfrei sein – und gehen dicht am steilen Abhang und den neben uns aufragenden Felsen entlang. La Trona ist ein von Felsen überdachter Vorsprung, der 12m ins Freie ragt und von dem aus du ganze 805m in die Tiefe blicken kannst. Wir machen eine kurze Pause und genießen diese skurrile Felsformation, die bei Sportkletterern sehr beliebt ist. Überall gibt es Haken zur Absicherung im Felsen.
Im Dorf Siurana //
Weiter geht es, nur noch wenige Minuten, dann erreichen wir einen großen Parkplatz auf dem Felsplateau vor Siurana. Hier biegen wir links ab und erreichen alsbald den Ort Siurana, den du von unten am Beginn der Wanderung, gut erkennen kannst.
Wir bummelen kurz durch den kleinen, aber pittoresken Ort, haben einen leckeren Lunch im Refugi Siurana. Unsere Vor-, Haupt- und Nachspeise war sehr gut und die Aussicht von der Terrasse an der Spitze des Berges einfach wunderbar.
Der Weg zurück startet für uns direkt am Ortsbeginn, an der Stelle, an der die ersten Häuser beginnen und es ein paar Souvenirgeschäfte gibt. Hier geht links ein Weg hinab, direkt unterhalb des Felsens auf dem das Restaurant Refugi Siurana steht. In Serpentinen geht es bisweilen steil und über Steine und Wurzeln hinab.
Irgendwann kreuzt ein weiter Wanderweg und wir nehmen den mit der weiß-gelben/ bisweilen blau-gelben Markierung.
Ausgetrockneter See //
Es geht weiter abwärts, bis wir eine Forststraße erreichen, die wir jedoch nur kreuzen und auf der anderen wieder in einen Pfad einsteigen. Nach einigen Minuten erreichen wir den Bachgrund, wandern auf sichtbarem Pfad durch hohes Schilf und steigen erneut einen Hügel, den Col de les Lloses, hinauf.
Hier oben entdecken wir unser Auto, welches hinter dem ausgetrockneten See am Parkplatz steht. Es scheint nah, aber es dauert dann doch noch eine Weile, bis wir es erreichen.
Zuerst folgen wir dem Weg hinab vom Col de les Lloses. Und weil es kein Wasser im See gibt, gehen wir einfach geradeaus auf einen Pfad, der eigentlich von Wasser überflutet wäre, steigen den Hügel zur Straße hinauf – ohne Weg durch das Dickicht – und gelangen so zum Parkplatz.
Sollte der See Wasser führen, dann gehst du auf einem gut sichtbaren Pfad um die Spitze des Sees und erreichst auf diesem Weg die Straße, die du dann zu deinem Auto gehen musst.
3. Siurana
Obwohl wir auf dieser Wanderung ins Schwitzen gekommen sind, gehört diese Wanderung zu den schönsten Wanderungen, die wir im südlichen Katalonien unternommen haben.
Auf dieser Wanderung stimmt einfach alles: die Natur ist herrlich, die Ausblicke einfach nur sagenhaft, das eigentliche Ziel Siurana sehr sehenswert und der Weg ein schöner und abwechslungsreicher Wanderweg.
Dass wir die Wanderung unternehmen wollen, stand schon zu Beginn fest. Aber irgendwie rutschte sie in den Hintergrund und gehörte zu eine der letzten Wanderungen, die wir in Südkatalonien unternommen haben. Nun sind wir froh darum, dass sie nicht ganz von der Liste fiel.
Dien Wanderweg zum Ort Siurana und die Anstrengung haben wir sehr genossen und unterwegs oftmals Pause gemacht, um die atemberaubend schöne Natur zu bestaunen.
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