Eine lockere, doch im Anstieg bisweilen anstrengende Rundwanderung in den Serra de Tivissa.
Umgeben von einsamer Natur führt der wunderschöne Wanderweg tief hinein in das zerklüftete Kalksteingebirge, gibt herrliche Aussichten frei in die Ferne und führt entlang längst vergangener Kultur.
Der Wanderweg ist auch für Hunde geeignet.
1. Wissenswertes zur Wanderung
Dauer: 4 – 5h / Länge: ca. 14km / Höhenunterschied: 500m
Ausgangspunkt // Der Wanderweg beginnt im Ort Tivissa am oberen Dorfrand. Hier findest du neben Wohnhäusern eine Abzweigung mit dem Hinweisschild GR7.
Parken // Wir haben am tatsächlichen oberen Dorfrand geparkt. Hier gab es einen freien Platz neben Wohnhäuser, auf dem bereits Autos parkten. Es gab kein Hinweisschild, ob dieser Platz nur Anwohnern vorbehalten ist. Auf dem Rückweg gab es aber einige hundert Meter bergab einen größeren Parkplatz, den du ebenso nutzen könntest.
Anforderung // Im Prinzip ist es eine lockere Wanderung, die jedoch zwei steile und anstrengende Anstiege mit sich bringt. Insgesamt gut zu gehende Wege, mal auf schmalen Pfaden, mal auf Asphaltstraße. Die Beschilderung ist bisweilen nicht ausreichend und Orientierungssinn ist an manchen Stellen von Nöten. Obwohl es ein wunderschöner Wanderweg ist, zieht er sich an manchen Stellen und Ausdauer ist notwendig.
Markierung // Zuerst folgst du dem GR7, danach den Ausschilderungen Coves de Villela und Coll de Monegret.
Wichtig! // Unbedingt Essen & Trinken mitnehmen, es gibt keine Einkehrmöglichkeit und im Sommer, wenn die Sonne scheint, wird es in den Barranc dels Fogassos sehr, sehr heiß. Gutes Schuhwerk sind ein Muss, und Wanderstöcke beim Abstieg sinnvoll.
Wanderführer // Wir sind mit Hilfe des Rother Wanderführers für die Costa Daurada unterwegs gewesen. Im Buch ist es die Wanderung Nr 13.
Beste Jahreszeit // Die Wanderung ist eigentlich zu jederzeit machbar, sollte es schneien oder stark regnen, würden wir die Wanderung nicht unternehmen. Im Sommer kann es sehr heiß werden, deshalb unbedingt ausreichen Trinken mitnehmen.
Essen & Trinken // Bars und Restaurant findest du im Ort Tivissa, unterwegs am Wanderweg gibt es keine Einkehrmöglichkeit.
Camping // In der Umgebung von Tivissa gibt es laut Google keine Campingplätze, aber das nahe Meer ist nicht weit entfernt und dort findest du eine Vielzahl an gut bewerteten Campingplätzen.
Übernachtung in Katalonien
Wir hatten 27km entfernt im Ort Mont-roig del Camp eine Unterkunft, aber in der näheren Umgebung und im südlichen Katalonien findest du eine Vielzahl an sehr schönen Hotels, Ferienwohnungen und B&B’s.
2. Wegbeschreibung
Ermita de Sant Blai //
Wir laufen los am Parkplatz am oberen Dorfrand, gehen einige hundert Meter die Straße, die wir gefahren sind, zurück und entdecken einen kurz steilen, asphaltierten Weg, der rechts abbiegt und mit dem Hinweisschild GR7 ausgeschildert ist.
Wir lassen relativ schnell die letzten Häuser hinter uns und blicken nur kurz auf die roten Dächer zurück. Dann wird aus dem Asphaltweg ein schmaler Wanderweg, der uns über Steine und Wurzeln in herrlicher Landschaft weg vom Ort bringt.
Vor uns erhebt sich aus Kalkgestein die Serra de Tivissa und rundherum gibt es die ersten felsigen Erhebungen. Der Weg führt uns direkt hinein in die wunderbare Wanderung, es gibt keine Häuser mehr, keine Straßen, keine Menschen – wir sind allein unterwegs. Es nieselt ein wenig, aber ist trotzdem angenehm warm.
Aus dem Wanderpfad wird wieder eine Asphaltstraße, allerdings eine schmale ausgefranste Straße. Wir folgen ihr und erreichen bald darauf die Ermita de Sant Blai. Der Regen wird jetzt etwas stärker, doch wir folgen mal auf Asphalt, mal auf einem Pfad den Serpentinen, der uns zuerst vorbei an der Ermita de Sant Blai bringt und dann bis zum Coll del Ventall. Hier ist es leicht neblig, der Regen jedoch hat aufgehört.
Links und rechts befinden sich Trockenmauern, hinter denen Oliven und Pfirsiche und Aprikosen wachsen.
Wir überqueren die Passhöhe und gehen auf der anderen Seite die Straße hinab, immer der Beschilderung GR7 folgend. Die Straße führt uns im Halbkreis um den Hang eines Tales. Auch hier finden wir Trockenmauern und Kiefernwäldchen. Wir sind allein. Kein Haus und keine Menschen sind zu sehen.
Coves de Vilella //
Wenn der Fahrweg vom Coll de Maula auf die Asphaltstraße trifft, verlassen wir den GR7 und wenden uns nach links. Auf schmalem Pfad geht es immer leicht abwärts durch dichte Natur.
Beim Überschreiten eines kleinen Passes erhalten wir eine herrliche Aussicht über das grüne Ebrotal. Es gibt vor allem viele Kiefern und dichtes stacheliges Gehölz.
Wir stoßen auf einen Fahrweg, den wir eine ganze Weile wandern – immer noch meistens bergab. Hier kommt uns das erste Auto entgegen und nach einigen Metern entdecken wir ein umzäuntes Gelände und ein kleines Häuschen, an dem jemand arbeitet. Ein Warnschild mit einer Biene hängt am Zaun – hier wird also köstlicher katalonischer Honig produziert.
Wir gehen weiter auf dem steinigen Fahrweg bis hinab ins Tal. Hier entdecken wir einen Wegweiser mit der Aufschrift Coves de Vilella, diesen nehmen wir und laufen weiter noch ein Stück bergab. Links und rechts bewachen rötlich, graue Felsen den Weg.
Nach einigen hundert Metern geht rechts ein schmaler Pfad ab, überwachsen mit Gebüsch und Palmen und bestehend aus Karstfelsen. Ein Rinnsal an Bach tröpfelt neben dem Weg dahin. Es ist warm und durch das dichte Grün fühlt es sich ein wenig an, als wären wir im Dschungel.
Nach einiger Zeit erreichen wir die Coves de Villela. Auf sehr verblassten Hinweisschildern kannst du dich hier über die drei Höhlen informieren und die steinzeitlichen Felszeichnungen betrachten, die sich in den Höhlen befinden. Die Zugänge zu den Höhlen sind jedoch mit einem Eisengitter verschlossen.
Wir lassen die Höhlen hinter uns, erreichen einen Fahrweg und wandern nun auf diesem in den Barranc dels Fogassos hinein.
An der ersten Abzweigung halten wir uns scharf links und laufen talaufwärts. Hier bleiben wir eine ganze Weile und folgendem Weg. Immer wieder entdecken wir leider recht verblasste Tafeln, die von Pflanzen dieser Gegend erzählen. Auch gibt es hier wieder so einige Trockenmauern, hinter denen Obst- und Olivenbäume wachsen.
Coll de Monegret – Tivissa //
Das Tal endet und wir nehmen den Weg Richtung Coll de Monegret. Zu Beginn gibt es eine Eisenkette, die wir aber überklettern und hinauf zum Coll de Monegret steigen. Es geht gut aufwärts, doch der Weg ist sichtbar präpariert.
Auf dem Coll de Monegret genießen wir zum einen die Aussicht und wenden wir uns zum anderen nach rechts. Nicht lange und der Wanderweg von Sant Blai zweigt ab.
Wir bleiben aber auf dem vorgegebenen Weg auf der Grathöhe, steigen noch ein wenig auf und umrunden an der Nordseite einen Hang. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir eine erneute Grathöhe, die den Blick freigibt auf die Serra de Llaberia.
Wir folgen dem Weg und dem Hinweisschild Coll de la Llena. Hier endet der Fahrweg und geht in den Camì de la Llena über. Ein Weg, der mit Steinpflasterung und Wasserrinnen und einem möglichst konstanten Gefälle erbaut worden war, um für die Lastenträger einen schnellen Transportweg zu ermöglichen.
Hier steigen wir in Serpentinen relativ steil hinab. Tivissa liegt unter uns und wir sehen die Dächer der Stadt.
Erste Geräusche aus Tivissa sind zu hören, Autos hupen, Kinder kreischen – obwohl wir noch gut in der Natur entlang der steilen Felswände unterwegs sind.
Der Weg ist anstrengend und es hat wieder begonnen, leicht zu nieseln. So dass wir recht vorsichtig und nicht so schnell auf den bisweilen rutschigen Steinen vorankommen. Doch irgendwann erreichen wir einen Großparkplatz in Tivissa und nehmen die Straße zurück zu unserem Auto.
3. Serra Tivissa
Von dieser Wanderung sind wir restlos begeistert. Zum einen war sie anstrengend und fordernd, was uns sehr gut gefallen hat, und zum anderen führte sie durch herrlich abgeschiedene Natur, was uns noch besser gefallen hat.
Obwohl wir nicht weit entfernt des Ortes Tivissa unterwegs waren, fühlte es sich an, als wären wir ganze alleine in weiter Ferne. Keine störenden Geräusche, keine Menschen, keine Häuser – einfach nur wilder Natur, hohe Felswände und viel, viel Grün.
Die Einsamkeit hier haben wir sehr genossen. Ebenso die Aussichten weit ins Land, über die Ebroebene und die Serra de Tivissa und die Serra de Llaberia, die wir auf den verschiedenen Passhöhen genießen konnten.
Eine sehr, sehr schöne Wanderung
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