Eine atemberaubend schöne und anstrengende Rundwanderung auf den höchsten Gipfel des Montsant – den Roca Corbatera, der mit einer überwältigenden Fernsicht und hinreißenden Landschaft besticht.
Obwohl der Abstieg, den wir – unwissentlich – gewählt haben, beschwerlich und dornenreich war, gehört diese Wanderung für uns zu den absoluten Highlights in Katalonien.
Für Hunde eine geeignete Wanderung – abgesehen von dem uns gewählten Abstieg. Jedoch gibt es auch andere Abstiegsmöglichkeiten.
1. Wissenswertes zur Wanderung
Dauer: 3 – 4h / Länge: ca.11.0km / Höhenunterschied: 500m
Ausgangspunkt // Die Wanderung startet in Albarca, einem kleinen Ort, den du über eine noch kleinere, enge Straße erreichst. Anscheinend gibt es Anwohner, wir haben niemanden außer Wanderer im Ort gesehen. Es gibt aber so einige Häuser mit gepflegten Gärten.
Parken // Wir haben vor der Refugi Montsant geparkt. Direkt an einer hüfthohen Mauer, war unser Auto nicht das einzige in einer Reihe.
Anforderung // Die Wanderung gehört für uns eher zu den anstrengenden Wanderungen, die wir bisher unternommen haben. Zuerst geht es gut steil bergauf, und dann wieder – hoffentlich auf normalem Weg – weniger steil bergab. Die Wege selbst sind meistens reine Wanderwege mit Steinen und Wurzeln und Felsbrocken. Aber mit gutem Schuhwerk gut zu gehen.
Markierung // Zuerst ist der Weg weiß-rot markiert, dann einige Zeit gelb, dann wieder weiß-rot. Und es gibt Hinweisschilder Serra Major, Corbatera und Sant Joan del Codolar. Und von der Einsiedelei aus dann Albarca.
Wichtig! // Auf jeden Fall benötigst du gutes Schuhwerk, am besten Wanderschuhe. Wanderstöcke sind auf diesem Weg auch nicht verkehrt. Essen & Trinken unbedingt mitnehmen, unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeit – und uns ist in der Hitze das Wasser ausgegangen, was weniger angenehm war.
Wanderführer // Wir haben den Rother Wanderführer für die Costa Daurada genutzt. Im Buch ist es die Wanderung Nr 23.
Beste Jahreszeit // Wir waren Mitte September unterwegs und es war vor allem beim Abstieg in der Sonne sehr heiß. Wir empfehlen vor allem den Frühling und den Herbst für diese Wanderung, weniger den heißen Sommer. Und sollte im Winter Schnee fallen oder es regnen und nebelig sein, dann würden wir die Wanderung nicht unternehmen.
Essen & Trinken // Das Refugi Montsant bietet wohl Übernachtung und Mahlzeiten, als wir da waren, schien niemand vor Ort zu sein. Ein wenig entfernt findest du in Cornudella de Montsant oder in Prades ausreichende Restaurants und Bars, in denen du dich stärken kannst.
Camping // Gut bewertete Campingplätze findest du überall in Südkatalonien und im Montsant-Gebirge, oder wahlweise am Meer.
Übernachtung in Katalonien
Du findest im südlichen Katalonien eine große Anzahl an wunderschönen Hotels, Ferienwohnungen und B&B’s, in denen du einen erholsamen Urlaub genießen kannst.
2. Wegbeschreibung
Auf zum Gipfel //
Vom Refugi Montsant im kleinen Ort Albarca wandern wir los und folgen der Beschilderung GR171. Es geht es aus dem Ort hinaus in Richtung Felsmassiv. Am Beginn des Felsmassivs geht es rechts weg.
Der Pfad ist schmal und führt auf einen Grat, vom dem aus wir einen Blick auf Albarca zurückwerfen. Der Weg führt um die Felsen herum und Albarca verschwindet dahinter.
Die Markierung ist nun weiß-rot. Es geht gut bergauf über Steine und Wurzeln, vorbei an Kiefern und anderen mediterranen Bäumen und Büschen.
Nach einiger Zeit erreichen wir eine Fahrstraße, auf der wir kurz wandern, die aber bald darauf abbiegt (und später wieder kreuzt). Wir nehmen weiterhin den Pfad mit der weiß-roten Markierung. Auf diesem erreichen wir das Plateau Pla del Grau.
Erste Aussichten lassen uns staunen.
Nun geht die Forststraße endgültig ihren eigenen Weg, wir verlassen auch den GR171 und wenden uns in Richtung Serra Major, Corbatera. Es ist ein Pfad, der nicht zu übersehen ist.
Manchmal gehen wir in einem Wäldchen, manchmal Nahe des Hanges, so dass wir eine sehr gute Aussicht genießen und manchmal entlang von Felsen. Die Markierung ist nun bisweilen gelb, es gibt Steinmännchen, manchmal gibt es auch gar nichts.
Gipfelblick //
Wir sind bereits auf der Fahrstraße einem Fahrradfahrer begegnet, den wir jetzt auf unwegsamem Gelände wiedersehen. Er macht eine Pause, das Fahrrad neben sich. Wir gehen vorbei, und er deutet mit der Hand in die Richtung, in die wir gehen. Wir sind also auf dem korrekten Pfad unterwegs.
Obwohl die Beschilderung echt mau ist, bringt uns der Weg letztendlich an das Ziel.
Der Weg schlängelt sich am Berg hinauf und, obwohl echt anstrengend auf den letzten Metern, erreichen wir begeistert den Roca Corbatera mit seiner Vermessungssäule.
Der Ausblick ist ausnahmslos atemberaubend. Bei guter Fernsicht – wie wir sie an diesem Tag genießen durften – kannst du vom Gipfel aus bis zu den Pyrenäen blicken.
Hier machen wir erst einmal Rast. Auch der Fahrradfahrer – weiß der Henker, wie er sein Rad über diese unwegsamen Wege bekommen hat – radelt am Gipfel vorbei über die Serra Major und verschwindet bald aus unserem Blickfeld.
Es ist gigantisch ruhig da oben.
Nur eine Familie an Geier kreist hoch über uns. Fantastisch dieser seltene Anblick.
Serra Major //
Wir nehmen einen Pfad über die Serra Major, einem Grat, der mit Pampagras bewachsen ist. Hier und da spießt ein Busch, meistens dornenbewachsen. Die Aussicht bleibt bestehen.
Nach ungefähr 20min zweigt ein Weg am Grat ab, der mit Steinmännchen markiert sein sollte, aber nicht ist. Obwohl ohne Markierung nehmen wir diesen Weg, der sich entlang der Flanke am Berg zieht, immer weiter, bis er scharf rechts abbiegt.
Wir können von oben den Weg sehen, den wir unter uns nehmen müssen, aber dahin führt ein kaum sichtbarer Trampelpfad. Anfangs sind wir uns nicht sicher, wissen aber, dass wir den gut sichtbaren Weg erreichen müssen. Und somit geht es ein wenig hinab durch Gebüsch und Gestrüpp. Nicht gut sichtbar, aber trotzdem zu meistern.
Wir erreichen den gut sichtbaren Weg, der uns zu den Cova del Moloner bringt, eine verfallene Höhlensiedlung. Man kann kurz erahnen, wie hart das Leben in so einer Höhlensiedlung gewesen sein muss.
Kurze Pause, dann geht es weiter.
Wir wandern nun durch den Talgrund, bis wir laut Buch eine einzelne Kiefer sehen sollten. Es gibt keine einzelne Kiefer, die uns auffällt, es gibt viele kleiner Kiefern und Pinien, die in Gruppen gemeinsam stehen.
Wir wandern weiter auf diesem Pfad. An einer Kreuzung geht es zu Cova Santa, die wir auslassen. Du kannst auch diese Höhle besichtigen, benötigst dazu aber eine Taschenlampe und erreichst sie nur kriechend durch einen schmalen Zugang.
Die Kreuzung weist uns nach links, was auch stimmen muss, denn wir wollen zu den südlichen Steilhängen.
Und hier irgendwo verfehlen wir den Weg, nehmen unwissentlich einen anderen Pfad und erreichen die Steilwände. Wieder haben wir einen herrlichen Ausblick. Unter uns entdecken wir auch die Einsiedelei Sant Joan del Codolar, so dass wir annehmen, wir sind richtig. Die Einsiedelei sieht nah aus – ist sie aber nicht.
Am steilen Abhang //
Direkt am Abhang führt ein steiler Weg hinab. Wir nehmen ihn, weil wir denken, es ist der richtige Weg. Doch irgendwie ist er es auch nicht.
Wir laufen auf einem Pfad, der kaum zu erkennen ist. Besser wir kämpfen uns durch dichtes Dornengebüsch immer entlang der Felswände. Wir sehen nichts, nur die Felswände, an denen es Kletterhaken gibt – so falsch können wir also nicht sein – und mannhohes Dornengestrüpp.
In steilen Serpentinen führt der Pfad entlang des Berghanges hinab, irgendwann weg von den Wänden, weiter hinein ins Dornengebüsch. Es gibt eine Stelle, an der müssten wir Ryok heben – der Zugang ist nur über einen Felsen möglich, der mit einer Eisenleiter zu besteigen ist.
Es gibt jedoch keinen anderen Weg und irgendwie – immer noch: die Wanderung ist wunderschön – sind wir ab hier eine Zeitlang relativ genervt.
Natürlich unser Fehler, wir hätten besser die Karte studieren sollen.
Nach ewig zähen Minuten, die sich anfühlen wie Stunden, erreichen wir die Einsiedelei. Bereits auf dem Weg hinab kurz vor der Einsiedelei entdecken wir einen anderen Pfad, der ebenfalls von den Felshängen kommt, aber bei weitem besser zum Gehen aussieht.
Fazit: Wir sind zu früh abgebogen und hätten noch weiter entlang der Felswände gehen müssen – zurück – so dass wir den vom Buch beschriebenen Abstieg finden würden. Für Wanderer, die es jedoch sportlich mögen, können wir den anstrengenden Abstieg empfehlen. Er hat schon etwas … besonderes.
Wir erreichen die Einsiedelei. Unsere Trinkvorräte sind leer, und an der Quelle bei der Einsiedelei steht geschrieben, dass es kein Trinkwasser ist. Wir nutzen es trotzdem.
An der Ostseite der Einsiedelei geht ein Weg, der nun sehr gut zu gehen ist und entlang des Felsmassives führt. Immer noch gut weit oben, so dass wir eine schöne Aussicht genießen.
Ungefähr eine Stunde immer entlang dieses Weges und wir kehren zurück zum Parkplatz in Albarca.
3. Roca Corbatera
Die Wanderung auf den Roco Corbatera ist eine wunderschöne Rundwanderung mit herrlichen Aussichten und grandiosem Weg durch unberührte, stille Natur. Trotz der Stunde, die wir mit dem Abstieg zu tun hatten, gehört diese Wanderung zu den Highlight-Wanderungen, die wir in Katalonien gegangen sind.
Und ganz ehrlich – wer die Karte nicht beherrscht, der findet sich halt hin und wieder im Gestrüpp wieder.
Der wirklich schöne Wanderweg entschädigt für die anstrengenden Minuten am Abstieg, denn die Aussicht auf die umliegende Landschaft und die Berge ist einfach überwältigend.
Eine ganz klare Empfehlung von uns für diese Wanderung.
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