Marokko auf einer Rundreise erlebenZwei Wochen Marokko – so unser Plan. Zwei Wochen, in denen wir auf einer Rundreise durch Marokko das Land erleben wollten. Das ist sehr wenig Zeit und deshalb stand für uns relativ schnell fest, dass wir nach Marokko fliegen und...

Marrakesch – die Rote Stadt

Marrakesch
Marrakesch – auch bekannt als die Rote Stadt – stand ebenfalls auf unserer Reiseliste quer durch Marokko.
Bevor wir nach Marokko reisten, haben wir viel über das Land und die Städte gelesen. Ganz besonders viel über Marrakesch, ein Touristenmagnet schlechthin. Es hieß, entweder liebt man diese Stadt oder hasst diese Stadt.
Dementsprechend neugierig waren wir auf Marrakesch, die Stadt, nach deren Besuch wir uns langsam auf den Rückweg nach Rabat machten.
Was hat Marrakesch zu bieten? Ist sie wie alle Städte, die wir in Marokko besucht haben? Was gibt es zu sehen, was zu erleben? Lieben wir sie, hassen wir sie?



Was du über Marrakesch wissen solltest
Marrakesch – aus der Sprache der Berber übersetzt „Das Land Gottes“ – liegt am Rande des Hohen Atlas auf einer Ebene von 450m über dem Meeresspiegel. Die Stadt ist eine der vier Königsstädte Marokkos und hat ca. 970 000 Einwohner.
Marrakesch wurde am 07.05.1020 von Abu Bakr ibn Umar gegründet und von seinem Nachfolger Yusuf ibn Taschfin durch Eroberung diverserer Gebiete vergrößert und zur Hauptstadt Marokkos gemacht.
Im Laufe der Zeit gab es wechselnde Herrscher aus unterschiedlichen Familien und unterschiedlichen Religionsrichtungen, zudem war Marrakesch manchmal Hauptstadt und manchmal nicht.
Letztendlich wurde Rabat Hauptstadt und Marrakesch blieb Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur.
Seit 1985 gehört die Altstadt von Marrakesch zum UNESCO Weltkulturerbe.

Allgemeine Infos
– Fahren & Parken
Ja, da gibt es nicht viel zu sagen: Auch hier in Marrakesch nimmt das Autofahren leicht wahnsinnige Ausmaße an. Es ist viel los, es gibt nicht unbedingt einhaltbare Verkehrsregeln und es wird gedrängelt und gehupt. Alle fahren sie, egal wie, von links und von rechts, und alles, was fahren kann, ist auch hier unterwegs: Autos, Kleintransporter, irgendwelche Transporter, Mopeds und Motorräder in rasanter Geschwindigkeit, Handkarren und Eselskarren.
Google Maps war uns in Marrakesch nicht so hilfreich wie in anderen Orten. Es war nicht ganz ersichtlich, ob wir die Straßen, die Google als Straßen markierte, auch tatsächlich fahren können. Aber ja, irgendwann erreichten wir unsere Parkgarage am Rande der Medina. Es gibt mehrere Parkgaragen, wir sind dem Tipp unseres Riads gefolgt und haben für zwei Nächte 7 € gezahlt.
Auch in Marrakesch lohnt es sich, das Auto stehen zu lassen und ein beiges Petit Taxi zu nehmen, und vorher den Preis auszuhandeln.
In den Souks und auf dem großen Marktplatz fahren keine Autos, aber hier dürfen Motorräder, Roller und Mopeds fahren. Davon sind ziemlich viele unterwegs, und das in einer ziemlich hohen Geschwindigkeit. Manchmal haarscharf.
– Beste Reisezeit
Die beste Reisezeit für Marrakesch ist von Februar bis Mai, von September bis November. In dieser Zeit sind die Temperaturen noch angenehm bis aushaltbar. Wir waren Anfang März und es hatte tagsüber bereits 33 Grad. Am kühlsten sind die Wintermonate, jedoch nicht vergleichbar mit unseren Wintern, deshalb ist Marrakesch auch im Winter ein Reiseziel.
– Übernachtung
Auch in Marrakesch haben wir in einem Riad, dem “Riad l’Oiseau du Paradis” übernachtet, in dem es uns ausgesprochen gut gefallen hat. Mitten in der Medina gelegen, mit einer sehr schönen und großen Dachterrasse, einem Pool im Innenhof und der Möglichkeit Abendessen zu erhalten. Unser Dinner war jedes Mal sehr lecker, das Frühstück sehr gut mit Müsli und Früchten, Eiern und marokkanischen Pancakes. Das Zimmer war sauber und auch mit Liebe zum orientalischen Detail eingerichtet.

Was du unbedingt in Marrakesch gesehen haben solltest
Koutoubia-Moschee
Koutoubia-Moschee aus dem Jahre 1158 ist die älteste Moschee in Marokko und da sie relativ frei steht, weit in der gesamten Stadt zu sehen.
Das Minarette ist 77m hoch und reich verziert mit weißen und grünen Kacheln, die wunderschön in der Sonne glänzen.
Die Moschee kannst du umrunden, du findest hier Gärten mit Orangenbäumen, unter denen du auf einer Bank sitzen kannst, aber du kannst nicht das Innere aufsuchen, die Moschee ist nur für Muslime zugänglich.




Medersa Ben Yussef
Die überaus beeindruckende Koranschule wurde im 14. Jahrhundert erbaut, der faszinierende Innendekor stammt aber aus der Zeit der Saadier Dynastie (ca. 1570). Bereits im 14 Jahrhundert wurde hier bis weit in das 20. Jahrhundert hinein der Islam unterrichtet. Erst 1960 schloss die Schule.
– Öffnungszeiten: 9:00 – 18:30 Uhr
– Eintritt: 50 Dh







Saadier-Gräber
Die Saadier-Gräber gehören ebenfalls zu den touristischen Highlights, die du in Marrakesch gesehen haben solltest. Zuerst unscheinbar hinter einer Stampflehmmauer verborgen und in einer kleinen Seitengasse versteckt, findest du eine wahre Schönheit an Architektur.
Sehr kunstvoll ausgestattet Grabhallen geben sieben Sultanen aus der Zeit 1557 – 1664 und 62 weiteren Familienangehörigen ihre letzte Ruhe.
– Öffnungszeit: 9:00 – 17:00 Uhr
– Eintritt: 60 Dh





Souks
Ein Labyrinth aus Gassen findest du in den Souks Marrakeschs, welches eine der größten Souks des Landes ist. Ein faszinierendes Durcheinander voller Verkaufsstände gefüllt mit Teppichen, Decken, Lederwaren, Mosaiklampen, Kleidung, Gewürzen, Bildern und Holzkunstwerk. Einfach loslaufen, durch die Mengen schlendern und gucken. Den Handwerkern über die Schulter schauen und vielleicht das eine oder andere kaufen. Es ist ein sehr farbenfroher Markt, der uns gut gefallen hat.



Djemaa el Fna
Djemaa el Fna heißt übersetzt der Platz der Toten. In früheren Zeiten wurde hier hingerichtet und die Köpfe zur Schau ausgestellt. Heute ist dieser Platz Hauptschlagader der Stadt, alle Wege führen hierhin.
Und das zu Recht: Es ist unglaublich viel los, und je länger der Abend desto voller der Platz. Du findest hier eine riesige Auswahl an Schaustellern, an Frauen, die Henna auf die Hand malen, an Schlangenbeschwörer, die mit ihrer Flöte dudeln, an Männer, die angezogene Affen ausstellen und hüpfen lassen, an Obstsaftverkäufer, an Musiker, Tänzer, Gaukler, Wahrsager und kulinarische Spezialitäten.
Es herrscht ein unüberschaubares Durcheinander. Farbenfroh, laut und chaotisch – es gibt viel zu sehen und noch mehr zu staunen.
Beachte: Für Fotos von den Gauklern, Schlangenbeschwörern und Affen musst du ein Trinkgeld zahlen. Normal sind hier 5 – 10 Dh.
Ist dir der Trubel zu viel, kannst du es dir auf eine der Dachterrassen, die zu den Restaurants rund um dem Markt gehören, gemütlich machen, einen Minztee trinken und von oben zuschauen. Bei Sonnenuntergang sind die besten Plätze aber schnell besetzt.



Maison de la Photographie
Ein kleines, aber sehr feines Museum gefüllt mit 4500 Fotografien aus der Zeit von 1870 – 1950. Sie zeigen auf wunderbare Weise das Leben und die Menschen in Marokko, in den Medinas und am Lande.
Auf dem Dach des Museum gibt es ein kleines Restaurant, welches leckere Speisen anbietet, und einen herrlichen Blick über die Dächer von Marrakesch freigibt.
– Öffnungszeit: 09:30 – 18:00 Uhr
– Eintritt: 50 Dh


Bahia-Palast
Im Palast – eines der Touristenmagnete Marrakeschs – findest du auf 8000 m² ein Gewirr an Zimmern und Sälen, an Innenhöfen und Gärten sowie Hammams, die den Reichtum der damaligen Herrscher deutlich zeigen.
Reich verziertes Zedernholz, bunte Mosaike, Stuck und Ornamente wurden in einer 14 Jahre langen Fertigstellung von Künstlern erschaffen. Eine Augenweide, die du unbedingt besuchen solltest.
Wir haben ihn leider nicht sehen dürfen, denn genau an den zwei Tagen, die wir in Marrakesch übernachteten, war der Palast für öffentliches Publikum geschlossen.
– Öffnungszeit: 9:00 – 18:00 Uhr
– Eintritt: 70 Dh

Museum Marrakesch
Das Museum ist in einem alten Palast mit einem wunderschönen Innenhof, mit reich verzierten Wänden und Räumen untergebracht.
Es gibt eine Ausstellung von Gemälden und Skulpturen zeitgenössischer internationaler und traditioneller marokkanischer Kunst.
– Öffnungszeit: 9:00 – 18:00 Uhr
– Eintritt: 70 Dh




Gärten von Marrakesch
Marrakesch bietet verschiedene Gärten, die auf ihre Weise einen Besuch wert sind:
Jardin Majorelle – der sicher bekannteste Garten in Marrakesch und auch der bei Touristen beliebteste, somit ist er auch immer gut besucht. Erschaffen hat ihn der Maler Jaques Majorelle im Jahre 1931. Ein Pflanzensammler, der die Welt bereiste und hier ein kleines Paradies schuf. Zu weiter Bekanntheit verhalf Yves Saint Laurent 1980 das Grundstück kaufte und auf Vordermann brachte. Bekannt ist der Garten nicht nur für seine Pflanzen, sondern auch für die Farben blau und gelb, die überall zu finden sind.
– Öffnungszeit: 8:00 – 18:30 Uhr
– Eintritt: 150 Dh (Tickets nur online buchbar)
Menara Gärten – eine im 19 Jahrhundert angelegte Obst- und Olivenplantage und heute öffentlicher Park und Picknickplatz für alle Marokkaner. Vom Pavillon aus hast du einen schönen Blick auf die Stadt.
– Öffnungszeit: 8:30 – Sonnenuntergang
– Eintritt: 15 Dh, willst du den Pavillon besuchen
Agdal-Gärten – ebenfalls eine große Parkanlage, die noch für den Anbau von Feigen, Aprikosen, Walnüsse, Datteln und anderes Obst genutzt wird. Es ist möglich an den Wasserkanälen entlang zu spazieren.
– Öffnungszeit: Freitag & Sonntag – 7:30 – 17:00 Uhr
Anima-Garten – ein ganz besonderer Garten kreiert von André Heller, der ca. 30 km außerhalb von Marrakesch liegt.
– Öffnungszeit: 9:00 – 18:00 Uhr
– Eintritt: 120 Dh (Tickets können online gebucht werden & es gibt einen kostenfreien Busshuttle von Marrakesch aus)
Jardin Secret – „Geheime Garten“ haben wir besucht und er befindet sich mitten in der Medina von Marrakesch nahe der Koranschule in einem der größte Riads der Stadt. Sein Ursprung reicht weit 400 Jahre zurück.
Er teilt sich in zwei Bereiche, einen botanischen mit Pflanzen aus aller Welt, und einen islamischen Garten. An dessen Ende befindet sich ein Turm, den man in einer kurzen Führung besteigen kann und von dort aus einen herrlichen Blick über die Dächer von Marrakesch erhält.
– Öffnungszeit: Februar & Oktober –> 9:30 – 18:30 Uhr / März – September –> 9:30 – 19:30 Uhr /
November – Januar –> 9:30 – 18:00 Uhr
– Eintritt: 80 Dh für den Garten + 40 Dh für den Turm



Marrakesch – ein Rückblick
Wie haben wir Marrakesch nun erlebt?
Zugegeben auch Marrakesch ist eine sehr quirlige Stadt, voller Autos, Mopeds und Eselkarren, voller Menschen, Dreck und Durcheinander. Aber auch bunt und aufregend und orientalisch.
So ganz zu beschreiben fällt es schwer: Doch Marrakesch hat uns tatsächlich gut gefallen. Weder Liebe noch Hass, was wir empfinden. Einfach eine etwas andere Stadt auf einem anderen Kontinent.
Marrakesch vermittelt viele Eindrücke, es gibt unglaublich viel zu sehen und viel zu entdecken, jede Gasse, jede Ecke bietet etwas Neues.
Für uns ein Pluspunkt in Marrakesch war, dass wir uns dort weniger von Händlern angesprochen gefühlt haben. Vielleicht waren zu viele Touristen unterwegs, doch wir konnten bisweilen in Ruhe durch die Souks schlendern, ohne angesprochen zu werden. Aber es gibt auch viele Blogger, die genau das in Marrakesch erlebt haben. Deshalb ist es keine Garantie.
Marrakesch ist für uns auf jeden Fall einen Besuch wert, und für uns auch verständlich, warum viele Touristen genau diese Stadt wählen. Sie hat Flair, sie wirkt offen und weit. Und doch musst du bedenken, es ist eine große Stadt in der ein großes Gewusel herrscht. Es gibt keine Ruhe, keine Stille, keine Ordnung, aber du bist mittendrin im marokkanischen, lauten und verrückten Leben.

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