Ausflug nach Meknès & VolubilisMeknès war die zweite Stadt, die wir auf unserer Rundreise durch Marokko besucht haben. Allein die Anfahrt von Rabat aus – ungefähr 150 km – ist sehr schön. Die Gegend ist voller grüner Felder, leichter Hügel und kleinen Dörfern. Am...

Fès – älteste Königsstadt Marokkos

Fès
Fès – die älteste Königsstadt Marokkos stand als nächstes auf unserem Programm.
Direkt nach Meknès und Volubilis fuhren wir weiter nach Fès, um zwei Nächte in der drittgrößten Stadt Marokkos – mit 1 Million Einwohner – zu verbringen.
Durch viele Bilder und Berichte waren wir ziemlich gespannt auf Fès.
Wir erreichten Fès nach 1 1/2 Stunden. Zuerst ging es eine kilometerlange von Palmen und königlichen Straßenlaternen gesäumte Straße entlang, bis wir oberhalb der Stadt auf die Ringstraße trafen.
Der Ausblick von hier auf die Ausmaße von Fès war immens.


Was du über Fès wissen solltest
Fès liegt in der fruchtbaren Tiefebene von Sais und am Rande der alten Karawanenroute. Seit 1981 zählt die Stadt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Und das zu Recht.
Fès besteht aus drei Stadtteilen
– Altstadt (Medina el Qadima)
– Mittelalterliche Neustadt (Fes el Jedid)
– Ville Nouvelle aus der Zeit der französischen Besetzung
Von der Fläche her ist Fès weltweit die größte mittelalterliche Stadt.

Ausflug in die Geschichte
Fès wurde im Jahre 789 von Idris I gegründet, der aus Medina über Ägypten nach Marokko flüchtete und hier ein Heerlager errichtete. Er brachte auch den islamischen Glauben nach Marokko.
Relativ schnell entwickelte sich Fès zu einer Stadt mit Moscheen und Palästen und Markthallen.
Es gab zwei große Einwanderungswellen ab 818 aus Andalusien und aus Tunesien, Einwanderer, die ebenfalls die Stadt vergrößerten.
Im Jahre 859 gründete Fatima el-Fihrya die erste Universitätsmoschee al-Qarawiyin und ließ sie zu einem bedeutenden Zentrum der Geistlichkeit und Kultur des Islam heranwachsen.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts erlebte die Stadt einen weiteren Aufschwung, günstig gelegen an der Karawanenstraßen und mit einer Universität ausgestattet, die weit bis nach Europa bekannt war, blühte Fès immer mehr auf.
Zwischen dem 15. Jahrhundert und dem 18. Jahrhundert erlebte Fès bis zu zehn große Pestepidemien, die den Ort um einiges verkleinerten. Trotzdem blieb Fès bis 1912 – als Frankreich Marokko besetzte – die Hauptstadt Marokkos. Erst danach gab Fès diese Funktion an Rabat ab.
Auch heute noch residiert der König des Öfteren in Fès.

Noch mehr Wissenswertes über Fès
– Fahren & Parken
Fès wird von einer 16 km langen Ringstraße umrundet, die zwar breit genug ist, aber von allen benutzt und somit stark befahren ist. Wie überall in Marokko gibt es für Europäer nicht so viele ersichtliche Verkehrsregeln. Die Autos, LKWs, Kleintransporter und Eselskarren kommen von links und rechts. Das wichtigste ist, du benutzt deine Hupe, denn gehupt wird durchgehend.
Das Fahren hier ist ein wenig aufreibend, aber machbar.
In den Souks fahren keine Autos, dafür sind sie zu eng. Deshalb musst du dein Auto auf einen der Großparkplätze parken. Dafür haben wir für 2 Nächte 4 Euro gezahlt.
In der Altstadt geht es zu Fuß weiter, dort fahren auch keine Mopeds oder Motorräder wie in anderen Medinas in Marokko. Große Handwagen und Eselskarren sind aber auch hier unterwegs.
Magst du dein Auto eingeparkt lassen und trotzdem mobil sein, dann nutze eines der Petit Taxis, kleine rote Taxis, die dich überall hinbringen. Wir erwähnen nur kurz: Handle den Preis vorher aus, damit du nachher kein Nachsehen hast.
– Beste Reisezeit
Die beste Reisezeit von Fès ist von März bis November. Im Juli und August ist es am wärmsten, und in den Monaten Dezember bis Februar am kühlsten.
– Riad
Es gibt unzählige, sehr schöne Riads zum Übernachten in Fès. Wir haben im schönen Riad Fès Kettani mitten in der Medina übernachtet und können es uneingeschränkt empfehlen. Die Zimmer sind mit ortstypischen verzierten Holzmöbeln ausgestattet und sauber. Zum Riad gehört eine fantastische Dachterrasse, auf der du auch Essen oder am Nachmittag bei einem Minztee und nach einem Bummel durch die Medina ausruhen kannst. Der Innenhof ist mit prächtigen Mosaiken ausgestattet. Hier wird dir Dinner serviert, das sehr lecker schmeckt. Frühstück gibt es – zumindest im März – neben einem prasselnden Kaminfeuer in einem Nebenzimmer und ist supergemütlich.
– Guide
Wir haben in Fès probeweise über das Riad einen Guide (50€ für fünf Stunden) gebucht, der uns zu den Sehenswürdigkeiten von Fès brachte und alles Wichtige dazu erzählte. Der Rundgang mit dem Guide war sehr interessant, in einem gut verständlichen englisch haben wir so manches Wissenswerte gelernt, was wir so wahrscheinlich nie erfahren hätten. Aber – leider gibt es ein aber – führt der Guide dich auch auf seinem Weg durch die Stadt zu diversen Läden, in denen du gut shoppen kannst z.B. Teppiche, Lederwaren, Arganöl oder Töpferwaren. Es ist interessant, die verschiedenen Handwerke kennen zu lernen, aber letztendlich hat es uns bisweilen an eine Verkaufsshow erinnert. Und das fanden wir weniger gut.

Was du unbedingt in Fès gesehen haben solltest
Qarawiyin-Moschee
Die Moschee und zugleich Universität wurde im Jahre 859 von Fatima el-Fihrya gegründet. Ein Blick durch das Tor lohnt sich, aber der Eintritt ist nur Muslimen gestattet.


Medersa Attarine
Direkt neben der großen Moschee gelegen findest du hier eine Koranschule aus dem 14. Jahrhundert, die du besichtigen kannst und solltest. Im Inneren erhältst du eine Blick auf die prachtvolle Gestaltung mit Holz und Mosaiken, und einen Einblick in die Räume der Schüler.
– Öffnungszeiten: 8:30 – 12:30 + 14:30 – 18:30 Uhr
– Eintritt: 10 Dh




Medina von Fès
Die Medina ist, umrandet von der Stadtmauer, ein Gewirr aus verwinkelten Gassen, manchmal so eng, dass nur eine Person Platz hat.
Du findest hier Gewürze, Süßigkeiten, Metzgereien (ja, da hängen auch Kamelköpfe und andere Innereien) du findest hier Geschäfte, die Leder verkaufen, Teppiche, Holzkunstwerk, Kupferschmiede, die wunderschöne orientalische Stehlampen erstellen, neben Goldschmieden, die Schmuck kreieren, es gibt Gemüse- und viele Obststände, an denen du auch frisch gepressten Saft kaufen kannst, Schneider, die herrliche Hochzeits- und Festtagskleider nähern neben Garnhändlern, die ihr buntes Garn direkt vor der herstellen und über dir trocknen lassen.
Du findest hier alles Mögliche und die Wucht an Fülle nimmt dir bisweilen den Atem. Es gibt sehr viele Leute, Touristen und Einheimische, die zum Handeln unterwegs sind.
Hier fahren keine Autos, nur Handwagen und Eselskarren sind unterwegs





Platz Nejjarine & Holzmuseum in Fès
Ein Platz mitten in der Medina gelegen mit einem wunderschönen Brunnen aus Mosaiken und einer Reihe von Cafés, in denen du einen leckeren Minztee trinken und den Handwerkern beim Arbeiten zusehen kannst.
Holzmuseum Nejjarine befindet sich auf dem Platz Nejjarine. Es ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Zum einen ist das Inneren fantastisch mit verziertem Holz ausgestattet und gibt zum anderen einen interessanten Einblick in die Verarbeitung von Holz in Marokko.
– Öffnungszeit: 10:00 – 17:00 Uhr /Dienstag geschlossen
– Eintritt: 20 Dh


Bab Bou Jeloud
Das Tor – errichtet 1913 – ist eines der meist fotografierten Tore der Stadt Fès und tatsächlich beeindruckend.
Es besteht an der Eintrittsseite aus blauen Kacheln und auf der Innenseite aus grünen Kacheln, der Farbe des Islams. Von hier aus gelangst du in die Medina.


Gerberviertel Chouara
Das Lederhandwerk ist eines der Säulen der Stadt Fès und du findest es im Gerberviertel Chouara. Die Gerbereien befinden sich in den Innenhöfen, die du natürlich besichtigen kannst.
Gleich am Eingang der Lederhändler erhältst du ein Büscheln Minze, das du auch nehmen solltest, denn der Geruch hier ist überaus unangenehm.
Meistens erhältst du eine kurze Führung, bis du den Balkon oder die Dachterrasse erreichst. Von hier aus bekommst du einen guten Blick auf die schwere Arbeit der Gerber, die in großen Bottichen die Tierhäute kalken, gerben und färben.
Du musst bei den Lederhändlern nichts kaufen, aber stell dich darauf ein, dass man dir gerne etwas verkaufen würde.


Königspalast
Der Palast ist nicht für Touristen geöffnet, aber auch von außen mit seinen sieben goldenen Toren sehr schön zum Anschauen. Von hier gelangst du direkt in das jüdische Viertel und zum jüdischen Friedhof.

Jüdische Friedhof
Auch der jüdische Friedhof kann besichtigt werden und ist auf einem Rundgang faszinierend mit seinen weißen Hügelgräbern anzuschauen.

Jardin Jnan Sbil
Der Park befindet sich am Rande von Fès und lädt zum Ausruhen und Bummeln und Picknicken an einem der Seen und Springbrunnen ein. Leider fehlte uns die Zeit, um ihn zu besuchen.
– Öffnungszeit: 8:00 – 19:00 Uhr / Montag geschlossen


Festung Borj Sud
Von der Festung aus erhältst du einen fantastischen Blick auf die Ausmaße der Stadt Fès.
Du gelangst mit deinem Auto oder einen Taxi hierher, denn die Festung liegt etwas außerhalb auf einem Hügel oberhalb der Stadt. Es lohnt sich auf jeden Fall, herzukommen.


Fès – Auf Entdeckung in der ältesten Königsstadt Marokkos
Aus vollstem Herzen können wir sagen: Fès faszinierte uns. Und war gleichzeitig auch unglaublich anstrengend. Es gibt so viel zu sehen, und so viel von allem in dieser Stadt, die besonders in der Medina sehr, sehr eng ist, dass wir immer wieder froh über eine kurze Pause auf der Dachterrasse in unserem Riad waren.
Ein Bummel durch die Altstadt erzeugt unzählige Eindrücke, die es zu verarbeiten gibt. Ein Gewirr an Gassen, ein Gewirr an Angeboten, ein Gewirr an Menschen und Tieren lassen diese Altstadt schier bersten.
Fès ist eine sehr schöne Stadt, eine sehr intensive Stadt. Es macht Spaß durch die Souks zu bummeln und die vielzähligen Angebote zu betrachten. Es gibt scheinbar alles. Und für alles gibt es ein Geschäft. Es gibt sehr viel Schönes und es gibt auch sehr viel Plunder. Und sehr viel nur für Touristen gemacht.
Es ist leicht, sich in der Medina zu verlaufen, sich in den engen Gassen treiben zu lassen. Einfach nur gucken und staunen.
Fès war für uns die intensivste Stadt in Marokko, die uns Kraft gekostet hat und nach der wir froh, um die Stille in der Wüste waren.
Aber Fès muss auf deine Reiseliste, falls es dich nach Marokko verschlägt. Fès muss man gesehen und erlebt haben.

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