Fès – märchenhaft und orientalisch soll sie sein, bunt und laut, verrückt und voller Überraschungen.

Doch ist sie das wirklich? Stimmt das, was wir auf Fotos sehen, und das, was wir im Internet lesen über die Älteste der vier Königsstädte?

Wir reisen an, mehr als gespannt – und vornweg: wir wurden nicht enttäuscht.

Die Ausmaße dieser Stadt sind enorm, die Medina ein wahres Labyrinth, in dem man sich scheinbar verläuft, die Häuser stehen eng und das Sonnenlicht wirft nur einzelne Strahlen in die Gassen. Ein Wirrwarr aus Gerüchen, ein Gewusel aus Menschen und Tieren, eine Farbenpracht an jeder Ecke, und eine andere Sicht hinter jeder Ecke.

Fès - Stadtmauer und Dächer<br />
Marokko thealkamalsontheroad

Königsstadt Fès 

Fès hat unglaublich viel zu bieten, an Größe, an Fülle, an Farbe. Seit 1981 zählt die Stadt, die an der alten Karawanenroute liegt, zum Weltkulturerbe der UNESCO. Und das zu Recht. 

Fès besteht aus drei Stadtteilen:

 

  • Altstadt (Medina el Qadima)
  • Mittelalterliche Neustadt (Fes el Jedid)
  • Ville Nouvelle aus der Zeit der französischen Besetzung

Gegründet wurde Fès im Jahre 789 von Idris I, der aus Medina über Ägypten nach Marokko flüchtete und hier ein Heerlager errichtete. Er brachte auch den islamischen Glauben nach Marokko.

Relativ schnell entwickelte sich Fès zu einer Stadt mit Moscheen und Palästen und Markthallen.

Es gab zwei große Einwanderungswellen ab 818 aus Andalusien und aus Tunesien, Einwanderer, die ebenfalls die Stadt vergrößerten.

Im Jahre 859 gründete Fatima el-Fihrya die erste Universitätsmoschee al-Qarawiyin und ließ sie zu einem bedeutenden Zentrum der Geistlichkeit und Kultur des Islam heranwachsen.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts erlebte die Stadt einen weiteren Aufschwung, günstig gelegen an der Karawanenstraßen und mit einer Universität ausgestattet, die weit bis nach Europa bekannt war, blühte Fès immer mehr auf.

Zwischen dem 15. Jahrhundert und dem 18. Jahrhundert erlebte Fès bis zu zehn große Pestepidemien, die den Ort um einiges verkleinerten. Trotzdem blieb Fès bis 1912 – als Frankreich Marokko besetzte – die Hauptstadt Marokkos. Erst danach gab Fès diese Funktion an Rabat ab.

Auch heute noch residiert der König des Öfteren in Fès.

Fès ist die drittgrößte Stadt Marokkos

und hat 1.365.000 Einwohner.

Flächenmäßig ist sie die größte mittelalterliche Stadt der Welt und die älteste der vier Königsstädte Marokkos. 

Die Stadt liegt in der fruchtbaren Tiefebene von Sais und am Rande des Mittleren Atlas.

Landkarte Fès Marokko thealkamalsontheroad
Fès bei Nacht Marokko thealkamalsontheroad
Leben auf den Dächern Fès Marokko thealkamalsontheroad

Was du unbedingt in Fès gesehen haben solltest

Qarawiyin-Moschee

Die Moschee und zugleich Universität wurde im Jahre 859 von Fatima el-Fihrya gegründet. Ein Blick durch das Tor lohnt sich, der Eintritt ist ausschließlich Muslimen gestattet.

Qarawiyin-Moschee in Fès Marokko thealkamalsontheroad

Medersa Attarine

Direkt neben der großen Moschee gelegen findest du eine Koranschule aus dem 14. Jahrhundert, die du besichtigen kannst und solltest. Im Inneren erhältst du eine Blick auf die prachtvolle Gestaltung mit Holz und Mosaiken, und einen Einblick in die Räume der Schüler.

Eintritt: 10 Dh

Adesse:
Rue Talaa Kebira, Fès

Öffnungszeiten
: 8:30 – 12:30 + 14:30 – 18:30 Uhr

Innenräume der Medersa Atterine Fès Marokko thealkamalsontheroad
Reich verzierte Wände Koranschule Fès Marokko thealkamalsontheroad
Wände aus verziertem Holz Koranschule Fès Marokko thealkamalsontheroad
Eingang zu den Schülerräumen Fès Marokko thealkamalsontheroad
Innenhof Medersa Atterine Fès Marokko thealkamalsontheroad

Medina von Fès

Die Medina ist – umrandet von der Stadtmauer – ein Gewirr aus verwinkelten Gassen, manchmal so eng, dass nur eine Person Platz hat.

Du findest hier Gewürze, Süßigkeiten und Metzgereien (ja, hier hängen auch Kamelköpfe und andere Innereien im “Schaufenster”). Es gibt Händler, die Leder verkaufen, Teppiche, Holzkunstwerk und Kupferschmiede, die wunderschöne orientalische Stehlampen erstellen. Daneben kreieren die Goldschmiede Schmuck und der Gemüse- und Obsthändler reicht dir frisch gepressten Orangensaft. Der Schneider näht die herrlichsten Hochzeits- und Festtagskleider neben dem Garnhändlern, dessen buntes, gerade gefärbtes Garn über dir an der Decke trocknet. 

Es gibt alles und du findest hier auch alles. Und die Wucht an Fülle nimmt dir bisweilen den Atem. 

In der Medina fahren keine Autos, nur Handwagen und Eselskarren sind unterwegs, sowie viele Touristen und Einheimische.

Tagestour durch die Medina

Erlebe auf einer Führung durch das verschlungene Straßenlabyrinth die Medina von Fès. Siehe die Gerbereien, die Hochschule des Abu Inan Faris, das Nejjarine Museum und vieles mehr.

buntes Garn in der Medina Fès Marokko thealkamalsontheroad
Trocknende Fäden in Medina Fès Marokko thealkamalsontheroad
enge Gassen in der Medina Fès Marokko thealkamalsontheroad
Blaue Farbe Wahrzeichen von Fès Marokko thealkamalsontheroad

Platz Nejjarine & Holzmuseum in Fès

Der Nejjarine-Platz liegt mitten in der Medina. Hier findest du einen wunderschönen Brunnen aus Mosaiken und eine Reihe von Cafés, in denen du einen leckeren Minztee trinken und den Handwerkern beim Arbeiten zusehen kannst.

Das Holzmuseum Nejjarine befindet sich auf dem Platz Nejjarine. Es ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Zum einen ist das Inneren fantastisch mit verziertem Holz ausgestattet und gibt zum anderen einen interessanten Einblick in die Verarbeitung von Holz in Marokko.

Eintritt: 20 Dh

Öffnungszeit
: 10:00 – 17:00 Uhr /Dienstag geschlossen

Holzmuseum mit schönem Licht Fès Marokko thealkamalsontheroad
Tor in der Medina Fès Marokko thealkamalsontheroad
Brunnen in der Medina Fès Marokko thealkamalsontheroad

Bab Bou Jeloud

Das Tor Bab Bou Jeloud – errichtet 1913 – ist eines der meist fotografierten Tore der Stadt Fès und tatsächlich beeindruckend.

Es besteht an der Eintrittsseite aus blauen Kacheln und auf der Innenseite aus grünen Kacheln, der Farbe des Islams. Von hier aus gelangst du in die Medina.

grüne Innenseite Tor Fès Marokko thealkamalsontheroad
blaue Tor von Fès Marokko thealkamalsontheroad

Gerberviertel Chouara

Das Lederhandwerk ist eines der Säulen der Stadt Fès und du findest es im Gerberviertel Chouara. Die Gerbereien befinden sich in den Innenhöfen, die du besichtigen kannst.

Gleich am Eingang der Lederhändler erhältst du ein Büscheln Minze, welches du auch nehmen solltest, denn der Geruch hier ist überaus unangenehm.

Von einem Balkon oder einer Dachterrasse aus erhältst du – neben einer kurzen Einführung in die Gerberei – einen guten Blick auf die schwere Arbeit der Gerber, die in großen Bottichen die Tierhäute kalken, gerben und färben.

Meistens geht es danach in die Verkaufsräume. Du musst bei den Lederhändlern nichts kaufen, aber stell dich darauf ein, dass man dir gerne etwas verkaufen würde.

Bottiche im Gerberviertel Fès Marokko thealkamalsontheroad
Gerberviertel Fès Marokko thealkamalsontheroad

Königspalast & Jüdischewr Friedhof

Der Palast ist nicht für Touristen geöffnet, aber auch von außen mit seinen sieben goldenen Toren sehr schön zum Anschauen. Von hier gelangst du direkt in das jüdische Viertel und zum jüdischen Friedhof.

Auch der jüdische Friedhof kann besichtigt werden und ist auf einem Rundgang faszinierend mit seinen weißen Hügelgräbern anzuschauen.

Königspalast Fès Marokko thealkamalsontheroad
Haus im jüdischen Viertel Fès Marokko thealkamalsontheroad
jüdischer Friedhof Fès Marokko thealkamalsontheroad

Festung Borj Sud & Jardin Jnan Sbil

Von der Festung Borj Sud aus erhältst du einen fantastischen Blick auf die Ausmaße der Stadt Fès.

Du gelangst mit einem Auto oder einem Taxi hierher, denn die Festung liegt etwas außerhalb auf einem Hügel oberhalb der Stadt. Es lohnt sich aber auf jeden Fall herzukommen.

 

Der Park Jnan Sbil befindet sich am Rande von Fès und lädt zum Ausruhen und Bummeln und Picknicken an einem der Seen und Springbrunnen ein. Leider fehlte uns die Zeit, um ihn zu besuchen.

Öffnungszeit: 8:00 – 19:00 Uhr / Montag geschlossen

Festungsmauer Fès Marokko thealkamalsontheroad
Orangenbaum in Fès Marokko thealkamalsontheroad

Infos über Fès

Fahren & Parken: Fès wird von einer 16 km langen Ringstraße umrundet, die zwar breit genug ist, aber von allen benutzt und somit stark befahren ist. Wie überall in Marokko gibt es für Europäer nicht so viele ersichtliche Verkehrsregeln. Die Autos, LKWs, Kleintransporter und Eselskarren kommen von links und rechts. Das Wichtigste ist, du benutzt deine Hupe, denn gehupt wird durchgehend.

Das Fahren hier ist ein wenig aufreibend, aber machbar.

In den Souks fahren keine Autos, dafür sind sie zu eng. Deshalb musst du dein Auto auf einen der Großparkplätze parken. Dafür haben wir für 2 Nächte 4 Euro gezahlt.

In der Altstadt geht es zu Fuß weiter, dort fahren auch keine Mopeds oder Motorräder wie in anderen Medinas in Marokko. Große Handwagen und Eselskarren sind aber auch hier unterwegs.

Magst du dein Auto eingeparkt lassen und trotzdem mobil sein, dann nutze eines der Petit Taxis, kleine rote Taxis, die dich überall hinbringen. Wir erwähnen nur kurz: Handle den Preis vorher aus, damit du nachher kein Nachsehen hast.

Beste Reisezeit: Die beste Reisezeit von Fès ist von März bis November. Im Juli und August ist es am wärmsten, und in den Monaten Dezember bis Februar am kühlsten.

Guide: Wir haben in Fès probeweise über das Riad einen Guide (50€ für fünf Stunden) gebucht, der uns zu den Sehenswürdigkeiten von Fès brachte und alles Wichtige dazu erzählte. Der Rundgang mit dem Guide war sehr interessant, in einem gut verständlichen englisch haben wir so manches Wissenswerte gelernt, was wir so wahrscheinlich nie erfahren hätten. Aber – leider – führte der Guide uns auch auf seinem Weg durch die Stadt zu diversen Läden, in denen wir gut shoppen könnten z.B. Teppiche, Lederwaren, Arganöl oder Töpferwaren. Es ist interessant, die verschiedenen Handwerke kennen zu lernen, aber letztendlich hat es uns bisweilen an eine Verkaufsshow erinnert. Und das fanden wir weniger gut.

Essen: An jeder Ecke findest du die Möglichkeit in Fès, deinen Hunger zu stillen. Wir waren in einem Café, haben es uns aber ansonsten recht einfach gemacht und das leckere Dinner im Riad bestellt.

Aufenthaltsdauer: Für Fès kannst du locker zwei bis drei Tage einplanen, und hast dann wahrscheinlich noch nicht alles gesehen. Es lohnt sich, sich hier Zeit zu nehmen, sich treiben zu lassen und sich alles in gemächlichem Tempo anzuschauen.

Badezimmer Riad Fès Kettani Marokko thealkamalsontheroad
Innenhof Riad Fès Kettani Marokko thealkamalsontheroad
Schlafzimmer Riad Fès Kettani Marokko thealkamalsontheroad
Dachterrasse Riad Fès Kettani Marokko thealkamalsontheroad
Übernachtung // Riad Fès Kettani

Sehr schönes, großes Riad mit drei gemütlichen Dachterrassen und einem fantastischen Blick über die Dächer von Fès bis hin zu den Bergen.

Adresse: 3, Derb Touil, Derb Jamaa, Fès 30000, Marokko

Riads in Marokko: Wir haben viele Riads besucht und berichten von unseren Erfahrungen in unserem Blogartikel – Marokko: Die schönsten Riads auf unserer Rundreise.

Blick über Fès von der Festung aus Fès Marokko thealkamalsontheroad

Fès – unglaublich schön und intensiv

Aus vollstem Herzen können wir sagen: Fès faszinierte uns. Und war gleichzeitig auch unglaublich anstrengend. Es gibt so viel zu sehen, und so viel von allem in dieser Stadt, die besonders in der Medina sehr, sehr eng ist, dass wir immer wieder froh über eine kurze Pause auf der Dachterrasse in unserem Riad waren.

Fès ist so ganz anders als Mèknes oder Marrakesch oder Rabat.

Ein Bummel durch die Altstadt erzeugt unzählige Eindrücke, die es zu verarbeiten gibt. Ein Gewirr an Gassen, ein Gewirr an Angeboten, ein Gewirr an Menschen und Tieren lassen diese Altstadt schier bersten.

Fès ist eine sehr schöne Stadt, eine sehr intensive Stadt. Es macht Spaß durch die Souks zu bummeln und die vielzähligen Angebote zu betrachten. Es gibt scheinbar alles. Und für alles gibt es ein Geschäft. Es gibt sehr viel Schönes und es gibt auch sehr viel Plunder. Und sehr viel nur für Touristen gemacht.

Es ist leicht, sich in der Medina zu verlaufen, sich in den engen Gassen treiben zu lassen. Einfach nur gucken und staunen.

Fès war für uns die intensivste Stadt in Marokko, die uns Kraft gekostet hat und nach der wir froh, um die Stille in der Wüste waren.

Aber egal, ob Stille davor oder danach oder auch gar nicht: Fès gehört auf deine Reiseliste. Fès musst du gesehen und erlebt haben.

auf dem Dach Fès Marokko thealkamalsontheroad
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Du hast Fès bereits besucht? Und dir hat es gefallen? Dann schreib uns in den Kommentaren.

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