Sardinien - ein InseltraumOkay, okay ... Sardinien ist kein eigenes Land für sich. Wir wissen, es gehört eigentlich zu Italien, und doch sind wir einer Meinung: Sardinien verdient eine eigene Seite auf unserem Blog. Denn Sardinien ist irgendwie ein Land für sich. Eine...

Capo Mannu – Wanderung zu den Sarazenen


Wandern zu den Sarazenentürmen von Capo Mannu
Der leichte Rundwanderweg führt entlang der Kalksteinklippen im nordwestlichsten Zipfel der Halbinsel Sinis.
Das vom Wind umwehte Capo Mannu ist ein Wahrzeichen aus der Zeit der spanischen Herrschaft und sollte zur Abschreckung von Piratenangriffen dienen.
Es gab mehr als 70 solcher 12 – 17 m hohen Wachtürme entlang der Küste – manche mittlerweile stark zerstört, manche wie der Torre de Sa Mora noch gut erhalten.

Infos über die Rundwanderung zum Capo Mannu
– Dauer: 2.30 min
– Länge: 7,2 km
– Höhenunterschied: ungefähr 50 m
– Ausgangspunkt:
Parkplatz gegenüber dem Hotel und Restaurant Lepori am Ende des Fahrdamms in Mandriola
– Beste Jahreszeit:
Frühling und Herbst – es gibt keinen Schatten, daher wird es in der Sommerzeit sehr, sehr heiß auf der Wanderung
– Anforderung:
Insgesamt ist es eine leichte Wanderung auf Sandwegen mit leichtem Höhenunterschied.
– Must have:
Unbedingt trinken mitnehmen, unterwegs gibt es keine Versorgungsmöglichkeit, und im Sommer ist eine Kopfbedeckung mehr als nötig, es gibt keinen Schatten und es wird sehr, sehr heiß.
– Essen/Trinken:
In Putzu Idu und Mandriola gibt es Restaurants und Cafés, um sich nach der Wanderung zu stärken
– Übernachtung:
Wir haben ganz in der Nähe in kleinen Ort Torre del Pozzo auf dem Campingplatz Bella Sardinia geparkt. Jedoch gibt es im größeren Umkreis viele Hotels, Ferienwohnungen und BB’s.
– Wanderführer:
Auf Sardinien haben wir den Rother Wanderführer für Sardinien genutzt. Du findest sehr schöne, von leicht bis schwierigeren Wanderungen darin.
Die Wanderung zum Capo Mannu ist die Nummer 46 im Buch.



Los geht es – Wandern mit Hund auf Sardinien
Wir parken gegenüber dem Hotel und Restaurant Lepori am Rande des Salzsees Sa Salina Manna. Man munkelt, es gibt hier Flamingos zu beobachten. Doch als wir Mitte September – nach einem sehr trockenen Sommer – die Wanderung unternehmen, ist von dem Salzsee nicht mehr viel zu sehen, und Flamingos gibt es auch nicht.
Über uns rascheln die Blätter der Dattelpalmen, die am Straßenrand stehen. Es weht ein warmer Wind, der die Badenden am Strand neben dem Hotel zwar nicht vertreibt, aber ihnen doch so einige Wellen beschert.
Fotoausrüstung und Getränkeflaschen verstauen wir im Rucksack, überqueren die Straße bis zum gemauerten Wall zwischen Hotel und Meer. Hier biegen wir rechts ab, gehen unter der Palisade des Hotels/Restaurants weiter den Weg entlang. Vorbei am Hotel, an scheinbaren Ferienhaussiedlungen (niemand ist da, alle Fensterläden an den Häusern sind geschlossen) und linker Hand an mehreren Bootsanlegestelle vorbei.
Der Strand verschwindet hinter dem Mäuerchen und einer dicken Schicht vertrockneter Algen. Als nächstes passieren wir einen kleinen Parkplatz mit Müllcontainern und eine Bar Lo Scivolo, an der nur ein altes Schild daran erinnert, dass es hier einst eine Bar gab.
Bis jetzt wissen wir nicht, ob wir richtig laufen, aber ein weiteres Paar nimmt den Weg – recht zielstrebig – und wir folgen.
Es geht unter ausladenden Pinien hindurch und an einem kleinen Wäldchen entlang, bis sich der Blick öffnet und der Weg hinaus führt aus dem Bäumen und den Begrenzungen.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, wohl einmal die breite Sandpiste, und einmal einen schmalen Weg direkt an der Küste entlang. Wir nahmen den Küstenweg.




Entlang der Klippen zum Capo Mannu
Die Aussicht ist schön. Zurück auf nach Putzu Idu – die Häuser werden immer kleiner – und vorauf die Kalksteinklippen, die von der Brandung so nach und nach ausgehöhlt wird. Die Löcher in dem Klippengestein wird von Felsenschwalben auch als Nistplatz genutzt.
Irgendjemand hat nette Schnitzerein in Form von Gesichtern an den Wegrand gestellt.
Links rauscht das Meer, rechts wächst dichte Macchia mit stacheligen Blättern, dornigen Ästen und rotfarbenen Früchten. Wir folgen einfach dem Weg, der sich an der Küste entlang windet und erreichen einen sandigen Platz, auf dem einige Autos und Wohnwagen stehen – Fischer und Reisende.
Von weitem sehen wir nun den ersten Wachturm in der Ferne. Es geht langsam bergauf, eine ausgetretene Piste entlang, die nur von Geländewagen wirklich befahren werden kann.
Die Farben sind herrlich – ein warmes Grün durchzieht die Macchia, das Meer ist grau, da der Himmel bewölkt und der Sand und die Klippen strahlen in einem waren gelbbraun.
Bis auf das Rauschen des Meeres herrscht angenehme Stille. Wir sind allein unterwegs und ziemlich froh über die Wolken, die den Himmel heute verhängen.



Sarazenenturm I: Torre de Sa Mora
Der Weg führt uns unangestrengt bergauf bis zum ersten Sarazenenturm: Torre de Sa Mora.
Torre de Sa Mora ist für den einen wahrscheinlich ein Haufen aufgeschichteter Steine, für andere ein imposanter Bau. Für uns letzteres, denn aus der Ferne betrachtet gibt er nicht viel her, steht man dann davor, ist er dann doch größer und höher als gedacht. Ca. 8 m hoch und 5 m breit im Durchmesser wurde er irgendwann zwischen 1575 – 1580 erbaut. Sein Blick reicht weit entlang der Küste zu den anderen Türmen, die mehr oder weniger noch aufrecht stehen. Für uns interessant war, dass es keine Türen, sondern Fenster bzw. größere Löcher in den Mauern erst viel weiter oben gibt.
Eine Infotafel steht vor dem Turm, aber sie ist verwaschen und nahezu unleserlich.
Unser Weg geht weiter, du kannst ihn nicht verfehlen, es gibt nur diesen. Er geht vorbei am Leuchtturm, der weitläufig mit Maschendrahtzaun umzäunt ist und dann immer mit Blick auf linker Hand Meer und rechter Hand Macchia.
Es ist keine Wanderung in atemberaubender Natur, es ist einfach nur angenehm zu laufen und das Rauschen des Meeres und des Windes in der Macchia zu hören. Es ist ein hoch und runter auf sandiger Piste entlang der Klippen, die bisweilen 30 – 50 m hoch sind. Das Wasser unterhalb ist glasklar, jeder bemooste Stein ist zu sehen.


Sarazenenturm II – Capo Mannu
Der nächste Turm, der Torre Capo Mannu erreichen wir bald. Von ihm ist nicht mehr viel übrig als ein Stumpf, auf dem man zwei, drei Stufen hinaufklettern kann. Der Ausblick jedoch auf die Küste zur Vogelinsel Sa Messalonga und bis nach Su Pallosu ist weit und herrlich. In der Ferne ist das Gebirgsmassiv des Montiferru zu sehen.
Mittlerweile sind die Wolken verschwunden und es scheint die Sonne. Gnadenlos und heiß. Vom Turm aus nehmen wir den Weg, der sich langsam den Hügel hinabschlängelt und in einer sandigen Fahrstraße endet, die dich wiederum zu langen Stränden (gut zu sehen vom Ausblick oben vom Turm) bringt.
Wir biegen nicht Richtung Strand ab – obwohl ein Sprung ins kühle Nass sehr verlockend in der Hitze wäre, aber wir wissen nicht, ob dort Hunde erlaubt sind. Somit halten wir uns rechts, wo uns die Sandpiste zur asphaltierten Straße nach Porto Mandriola bringt.
Die letzten hunderte Meter ziehen sich dann arg. Es gibt keinen Schatten, die Sonne brennt. Der Abschnitt auf der Asphaltstraße ist eher langweilig – bisweilen fahren Autos vorbei, aber eigentlich ist nicht viel los.
Es geht in eine langgezogene Linkskurve, in der bereits die ersten Häuser von Porto Mandriola beginnen. Nicht mehr weit, wir passieren das Hotel/Restaurant Lepori und erreichen unser Auto.


Mit Hund am Capo Mannu – Rückblick
Der Rundwanderweg Capo Mannu war unsere erste Wanderung auf Sardinien und wir haben durch ihn Wanderlust entwickelt.
Es ist keine lange oder atemberaubende Wanderung, es geht dahin ohne dass wir uns anstrengen mussten. Aber trotzdem war die Wanderung sehr, sehr schön.
Wir haben den Ausblick auf das Meer und auf die Macchia genossen, und auch dass der Weg fürs erste Mal nicht zu lange war. Und wir haben den Wind genossen, der warm vom Meer herüberwehte.


Halbinsel Sinis
Sinis ist eine sehenswerte Halbinsel an der Westküste Sardinien ungefähr 19 km lang und 5,8 km breit. Die Halbinsel ist vor allem für seinen wunderschönen, weißen Reiskornstrand z.B. in Is Arutas bekannt, aus Milliarden von rundgeschliffenen Quartzsteinchen.
Die Halbinsel ist Meeresschutzgebiet und es gibt dort eine Vielzahl an verschiedenen Vogelarten wie Purpurhühner, Seidenreiher, verschiedenen Falkenarten. In den großflächigen Salzseen auf Sinis findest du auch Flamingokolonien.
Doch auch geschichtlich ist die Halbinsel Sinis sehr interessant:
- Tharros – Ruinen einer punischen Stadt, die im 19 Jahrhundert wiederentdeckt wurde
- San Giovanni di Sinis – älteste Kirche Italien und wurde im byzantinischen Stil erbaut
- Ipogeo di San Salvatore – kleine Landkirche und Brunnenheiligtum der Nuraghenkultur.


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