Sardinien - ein InseltraumOkay, okay ... Sardinien ist kein eigenes Land für sich. Wir wissen, es gehört eigentlich zu Italien, und doch sind wir einer Meinung: Sardinien verdient eine eigene Seite auf unserem Blog. Denn Sardinien ist irgendwie ein Land für sich. Eine...

Alghero & Capo Caccia


Westküste Sardinien: Alghero & Capo Caccia
Alghero und Capo Caccia war unser erstes Ziel im Westen Sardiniens. Eine kleine Stadt und ein Kap, das uns als lohnenswert empfohlen wurde. Ein Grund, weshalb wir uns beides unbedingt ansehen wollten.
Bereits am Morgen war es sehr warm und die Sonne schien an einem wolkenlosen Himmel. Perfektes Wetter für einen Ausflug Mitte September auf Sardinien.
Wir nahmen die Küstenstraße, die uns von unserem Campingplatz in Torre del Pozzo über Bosa bis nach Alghero führte. Eine Straße mit herrlicher Aussicht auf das Meer und kurvenreich an den Ausläufern des Gebirges entlang. Die Fahrt dauerte ein wenig mehr als zwei Stunden. Zwei ausblickreiche Stunden.
Natürlich stoppten wir hier und da, schossen das eine und andere Bild, frühstückten in einer Bar am Straßenrand und genossen es, in den Tag zu bummeln. Es wurde später Vormittag als wir Alghero erreichten = die sonnige und bunte Stadt an der Westküste Sardiniens.


Ein kurzer Exkurs über die Geschichte Algheros
Alghero liegt an der nördlichen Westküste. Sie ist die fünftgrößte Stadt Sardiniens und beherbergt ungefähr 44.000 Einwohner.
Geschichtlich weist sie einen ähnlichen Werdegang wie andere Mittelmeerländer auf: Bereits 800 vor Christus lebten hier die Phönizier, dann die Karthager und danach die Sarazenen.
Erst im 11. Jahrhundert wurde die Stadt im Namen der Republik Genua von einer genuesischen Familie besetzt. Sie vertrieben nicht nur die Sarazenen, sie baute auch eine Festung, um wiederum die Pisaner davon abzuhalten, hier Land zu erobern.
Sie hielten Stellung bis im Jahre 1354 die Katalanen das Gebiet in Besitz nahmen und die bereits bestehende Festung ausbauten. Lange Zeit war Katalanisch die Hauptsprache dieser Gegend, und noch heute wird hier eine Art katalanischer Dialekt gesprochen.


6 Sehenswürdigkeiten, die du in Alghero unbedingt besuchen solltest


Altstadt von Alghero
Alghero hat nur wenige, wirkliche Sehenswürdigkeiten, die sich lohnen besichtigt zu werden. Aber die Altstadt ist eines der Highlights.
Typisch südländisch findest du hier verwinkelte Gassen und kleine Plätze mit einer Vielzahl an Restaurants, Cafés und Eisdielen. Die Altstadt ist komplett gepflastert.
Bekannt ist die Stadt für seine roten Korallen, die zu hübschen, filigranen Schmuckstücken verarbeitet und in einer großen Anzahl an Geschäften angeboten werden.
Knapp eine Stunde benötigst du für einen lockeren Bummel durch die Altstadt.


Kirche Santa Maria & Chiesa San Michele
Kirche Santa Maria = eine römisch-katholische Kathedrale in der Altstadt gelegen und durch den imposanten Turm schon von weitem zu sehen. Von außen eher unscheinbar, soll sie im Inneren sehr schön sein.
– Adresse: Piazza Duomo 2, 07041 Alghero
– Öffnungszeiten: Montag – Sonntag / 07:00 – 19:00 Uhr
Chiesa San Michele = eine eher schlichte Kirche mit bunten, katalanischen Majolikziegeln. Die Ziegel glänzen bunt in der Sonne und sind auch bereits von weitem zu sehen.
– Adresse: Largo S. Francesco 14, 07041 Alghero


Torre Aragonese & Torre San Giovanni
Torre Aragonese = in alter, beeindruckender Wachturm, der direkt am Hafen liegt. Leider kannst du ihn nur von außen betrachten.
Torre San Giovanni = ein Verteidigungsturm aus dem 16. Jahrhundert mit einem Umfang von 60 m und 4.3 m dicken Wänden. Heute finden hier wechselnde Ausstellungen statt.
– Adresse: Largo S. Francesco 2, 07041 Alghero
– Öffnungszeiten: Samstag – Sonntag / 16:30 – 19:30


Stadtmauer
Vom Hafen aus umwanderst du die Stadt auf der Stadtmauer. Sie bietet nicht nur einen schönen Blick auf den Hafen mit seinen Sport- und Fischerbooten, auch gleicht die Stadtmauer auf der Meeresseite einer Promenade.
Hier spazierst du an hübschen, bunten Häusern vorbei, kannst in den Cafés und Restaurants einkehren und erhältst einen Blick auf das azurblaue Meer.
Auf der Stadtmauer sind auch historischen Waffen z.B. eine Kanone oder eine Steinschleuder ausgestellt.


Capo Caccia mit Hund besuchen

Wer Alghero besucht, sollte das ungefähr 30 km entfernte Paradies Capo Caccia auf keinen Fall auslassen. Das allein ist eine Fahrt und einen Besuch der Gegend wert.
Das Capo Caccia ist ein Kalksteinvorgebirge – ungefähr sieben Kilometer lang – an dem steile Kreidefelsen bis zu 200 m senkrecht in die Tiefe stürzen. Es reicht von der Bucht von Alghero und umschließt den Golf von Porto Conte. Die Aussichten rund um das Kap sind atemberaubend schön.
Seinen Namen erhielt das Kap aus dem 18. Jahrhundert, als die Taubenjagd einer der beliebtesten Zeitvertreibe war. Heute werden hier keine Tauben mehr gejagt.
Zudem bietet das Kap noch ein weiteres Naturschauspiel: Capo Caccia ist durchzogen von Höhlen und Grotten. Und gehört somit zu den meist besuchten Ausflugszielen hier auf Sardinien.

Neptunsgrotte
Die spektakulärste der Grotten ist die Neptunsgrotte (Grotta di Nettuno) mit mehreren Sälen und Tropfsteinhöhlen – sehr, sehr sehenswert.
Du erreichst die Grotte auf zwei möglichen Wegen. Einmal zu Land und einmal zu Wasser.
– Landweg:
Von Alghero aus Richtung Fertilia über die Panorama-Staatsstraße SS127 und dann die Provinzstraße 55 erreichst du das Vorgebirge von Capo Caccia, an dem der Eingang zur Escala del Cabirol liegt.
Die Escla del Gabirol ist eine Treppe, die dich tief hinab zur Grotte bringt – und zwar auf insgesamt 654 Stufen, die du hinab und auch wieder hinauf steigen musst. Am besten du planst ungefähr 40 min Vorlauf ein, um auf der Treppe und zum Einchecken genügend Zeit zu haben – denn wer zu spät kommt, verliert seine Reservierung.
– Seeweg: vom Touristenhafen in Alghero oder vom Pier Cala Dragunara in Porto Conte aus fahren täglich Schiffe zur Neptunsgrotte
– Öffnungszeiten der Neptunsgrotte:
geöffnet zu günstigen Wetterbedingungen und täglich außer an Weihnachten
Montag – Sonntag: 10:00 Uhr – 15:00 (letzter Einlass)
An wetterunbeständigen Tagen wird empfohlen, sich vor einem Besuch zu informieren:
– Grotte: +39 345 7418361
– Fremdenverkehrsbüro: +39 079 979054 (Tastenfolge 1-1-1)
Auf Facebook & Instagram gibt es auch regelmäßige Upgrades.
– Eintritt:
– 14 € für Erwachsene ab 15 Jahren
– 10 € für Kinder von 7 – 14 Jahren oder Einwohner von Alghero oder Leute, die über 65 Jahre alt sind
Es gibt noch weitere Höhlen rund um das Capo Caccia z.B. die Höhle von Gaurra – die Mönchsrobbenhöhle, oder die Grüne Höhle (Grotta Verde) oder die Grotta del Soffia. Auch die vorgelagerte Insel Foradada, eine Kalksteinklippe, ist von unzähligen Höhlen durchlöchert.
Doch auch unterhalb der Wasseroberfläche gibt es einige Höhlen. Die größte der Unterwasserhöhlen ist die Grotta di Nereo, auf deren Meeresboden sich viele, viele rote Korallen befinden, und die zum Namen des Küstenabschnittes beitragen: Riveria del Corallo.
Aber nicht nur die Höhlen sind ein sehenswertes Ziel, das Capo Caccia und die Felsenwelt des Naturparkes Porto Conte bieten einmalige Natur. Sie sind von einer Vielzahl von Wanderwegen durchzogen mit herrlichem Blick auf das Mittelmeer. Und einer Tierwelt, die sich lohnt, gesehen zu werden: Habichtsadler, Wanderfalken, Gänsegeier und verschiedene Möwenarten sind hier zu Hause.
Leider ist die Mönchrobbe, die früher die Küste bewohnt hat, vollständig aus der Gegend verschwunden.


Nuraghen von Palmavera
Ebenfalls nicht weit entfernt findest du den Nuraghenkomplex Palmavera.
In den Jahren 15. – 8. Jahrhundert vor Christus aus der Bonnanara-Kultur entstanden und ab ca. 1904 ausgegraben. Die Anlage soll gut erhalten und mit informativen Schautafeln ausgestattet sein.
– Öffnungszeit:
täglich bis auf den Weihnachtsfeiertag
November bis März: 10:00-14:00 Uhr
April bis Oktober: 10-18 Uhr
– Eintritt: 5,00 €
Wir haben uns die Anlage nicht angesehen. Trotz Recherche haben wir nicht herausgefunden, ob wir Palmavera mit Hund besuchen dürfen. Und weil es zu unserem Reisezeitpunkt recht heiß war, wollten wir es nicht riskieren, dass Ryok hätte im Auto bleiben müssen oder wir umsonst gefahren wären.


Strände von Alghero & Capo Caccia
In dieser Gegend befinden sich natürlich einige sehr schöne Strände. Bekanntlich ist Sardinien DIE Insel der schönsten Strände – womit alle Recht haben.
Zu erwähnen wäre:
- Lido di San Giovanni
- Pineta di Maria Pina
- Lazzaretto
- in Porto Ferro gibt es den Surfstrand Le Bombarde


Essen/Trinken & Übernachtung
– Essen/Trinken
Ein kleines Frühstück – Croissant mit Marmelade und Kaffee – hatten wir direkt am Weg (kurz vor dem Ort Bosa)gelegen in der „Raju Ruju Beach Bar“ mit herrlichem Ausblick auf das Meer.
– Adresse: Str. Bosa Marina – Turas, 08013 Bosa
Lunch gab es für uns im „Le Ninfe“, ein Restaurant, an einem wunderschönen, weißen Sandstrand. Das Restaurant bietet vor allem Meeresfrüchte. Wir hatten einmal Spaghetti mit Muscheln & Fregalo mit Meeresfrüchten. Beides war sehr lecker.
– Adresse: S.da Spiaggia Mugoni, 07041 Alghero
– Öffnungszeiten: 10:00 – 18:00 Uhr – Mittwoch geschlossen
Leider ist der Strand nicht hundekompatibel.
– Übernachtung
Wir haben ungefähr 50 km entfernt im kleinen Ort Torre del Pozzo auf dem Campingplatz Bella Sardinia geparkt. Aber im weiteren Umkreis an der Westküste gibt es eine große Anzahl an Hotel, Ferienwohnungen und BB’s.


Alghero und sein Naturwunder Capo Caccia mit Hund besichtigen
Für uns gibt es ein klares Yes für die sehenswerte Küstenstraße von Bosa aus bis nach Alghero. Es hat echt Spaß gemacht, die Serpentinen und engen Kurven entlang oder auch oberhalb des Mittelmeeres zu fahren. Die Aussichten sind immer sehr gut.
Alghero können wir ebenfalls jedem empfehlen, der die Westküste Sardinien bereist. Du solltest nicht so ein großes touristisches Spektakel erwarten wie in den toskanischen Städten am Meer. Die Stadt ist übersichtlich, beschaulich mit engen Gassen und kleinen Geschäften und dem einen und anderen Platz, auf dem du gemütlich in einem Restaurant essen oder einen leckeren Espresso trinken kannst. Nicht sehr groß, aber ein Bummel durch die Stadt lohnt sich wirklich.
Die Gegend um das Capo Caccia solltest du auf keinen Fall missen, es ist landschaftlich sehr schön. Und vielleicht hast du mehr Zeit als wir uns leider genommen haben, und unternimmst die eine oder andere Wanderung mit Blick auf das Meer und dem Duft der Macchia. Und vielleicht besuchst du auch die Höhlen, die wir leider wegen unseres Hundes ausgelassen haben.

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